Noch ist die Affäre um mutmaßliche Günstlingswirtschaft bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) nicht vollends aufgeklärt. Ungeachtet dessen hat der Betriebsrat klare Vorstellungen darüber, wer den Laden künftig führen soll. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Reinhard Paß fordert der Betriebsrat den OB in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender auf, dafür zu sorgen, dass der Vertrag mit Interimsgeschäftsführer nicht wie vom Rat beschlossen am 31. März dieses Jahres enden wird. Augenscheinlich ist es nicht allein die Qualität Hillebrands, die den Betriebsrat zu diesem Schritt bewogen hat. Die Arbeitnehmervertreter fürchten ausweislich des Schreibens, der Posten könnte ab dem 1. April vakant bleiben, so dass der vom privaten Mitgesellschafter Remondis gestellte Co-Geschäftsführer allein das Sagen im Betrieb hätte.

Bemerkenswert: Betriebsratschef Thomas Altenbeck verbindet die Aufforderung an den OB mit einer wenig verklausulierten Drohung: „Eine positive Entscheidung“, heißt es da wörtlich, „wird den Beschäftigten sicherlich einen Anreiz bieten, bei der bevorstehenden Kommunalwahl ihre demokratischen Rechte mit Zufriedenheit wahrzunehmen“.

Das Ansinnen des Betriebsrates dürfte ins Leere laufen. Bevor der Rat ihn gar nicht erst fragt, hatte GVE-Chef Andreas Hillebrand bereits erklärt, er stehe für eine Vertragsverlängerung bei der EBE nicht zur Verfügung. Dabei bleibe es, so Hillebrand gestern. Was seine Nachfolge angeht: OB Paß und Vertreter der Ratsfraktionen wollen das weitere Vorgehen in Kürze in einer Findungskommission festlegen.