Bonnie & Clyde: Dieses amerikanische Verbrecherpaar aus den 30er-Jahren steht wie kaum ein anderes für Kühnheit und Gesetzlosigkeit. Nicht wenige verehrten sie als Helden. Dass jedoch längst nicht jeder das Zeug zum „Outlaw“ hat, beweist die neue Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ im Kleinen Theater am Gänsemarkt. Denn für deren Hauptfiguren wäre wohl „Dumm und dümmer“ der passendere Filmtitel.
Kleinganove Manni träumt vom großen Geld, das er in Las Vegas verprassen will. Zusammen mit seiner Freundin Chantal überfällt er – wie ihre großen Vorbilder – eine Bank und begibt sich auf die Flucht. Sie verstecken sich in einer Lagerhalle voller Schuhkartons und lauschen den Nachrichten: Haben sie das Land in Angst und Schrecken versetzt? Doch statt über ihren Überfall zu berichten, geht eine Nachricht über zwei Deppen über den Sender, die beim Überfall nicht mit der Beute, sondern mit den Discounter-Einkäufen einer Kundin flüchten. Nach anfänglichem Spott über die glücklosen Kollegen dämmert es dem Paar: Die Deppen sind sie! Doch Manni will nicht aufgeben und feilt an einem neuen Plan. Dabei hat er jedoch nicht mit Chantals Begriffsstutzigkeit gerechnet.
Wer sich von dem Titel ein spannungsgeladenes Vergnügen versprochen hat, dürfte vom neuesten Streich des Kleinen Theaters enttäuscht sein. Denn nicht die Nerven werden strapaziert, sondern lediglich das Zwerchfell. Dabei haben die Autoren Sabine Misiorny und Tom Müller voll auf die Schadenfreude des Zuschauers gesetzt. Vor allem Lumia Jais als Chantal vermag es, mit ihrer abstrusen Sicht der Dinge die Lachmuskeln der Zuschauer zu beanspruchen und ihren Partner in die Verzweiflung zu treiben. Jais‘ charmantem Spiel ist es zu verdanken, dass ihr Part nicht vollends zur Witzfigur gerät, sondern sogar zur Sympathieträgerin taugt. Michael Bordes Manni pendelt glaubhaft zwischen Eifer, Gier und Resignation, die er mit einem köstlichen Minenspiel anreichert, der der alten Slapstickgarde à la „Dick & Doof“ gerecht wird. Dabei beweist das Duo nicht zuletzt durch die ruhige Hand der Regisseurin Monika Pischna meist ein gutes Gespür für Timing.