Bei einem Bürgerentscheid zu Gunsten des Ausbaus der Messe, bin ich auf die Reaktionen der Städte und Gemeinden gespannt die für uns Gelder als Solidaritätsumlage in den kommunalen Förderpakt einzahlen müssen. Bei einem Blick über den Tellerrand, könnte uns die Realität einholen und unsere Glaubwürdigkeit als vermeidlich „notleidende“ Kommune würde zu recht durch unsere Nachbarn in Düsseldorf, Monheim, Ratingen, Meerbusch usw. in Frage gestellt.
Herr Klieve bringt es im WAZ-Interview auf den Punkt: In Deutschland sind im Messemarkt Überkapazitäten und die anderen Messen werden auch subventioniert. Zu gut Deutsch: Die Politik sorgt dafür, dass wir mehr Messehallen haben als wir brauchen und diese Verschwendung wird durch den Bürger finanziert. In diesem Verschwendungswettlauf will Essen wieder an die Spitze. Wann lernt die Politik, dass verantwortlicher Umgang mit Steuergeldern nicht „Weiter so“ und „Subvention“ heißt. Danke an Herrn Klieve für die offenen Worte.
Jürgen Schulte, Essen
Die Frage, ob die Messemodernisierung dem Stadthaushalt an anderer Stelle Geld entzieht oder gar Steuererhöhungen nach sich ziehen könnte, lässt sich an einer einzigen Zahl festmachen: dem Verlustausgleich. Nur wenn dieser steigt, fehlt im Stadthaushalt Geld. Er steigt jedoch nicht! Die 13,5 Millionen Euro enthalten bereits die Mehrkosten für die Modernisierung, die von der Messe selbst durch Umsatzsteigerung und Kostenersparnis erwirtschaftet und nicht von der Stadt bezahlt werden. Verliert die Messe aber ohne Modernisierung große Kunden, kann sie dies nur begrenzt durch Kostensenkung ausgleichen (schließen kann man sie wegen Crossborder-Leasing auch nicht). Erst das erhöht die Verluste, und dann fehlt tatsächlich Geld an anderer Stelle. Die Messegegner provozieren genau die Situation, die sie vorgeblich vermeiden wollen.
Peter Dieck, Essen
Der einzige Arbeitsplatz bei der Messe Essen, der unsicher ist, ist der des Geschäftsführers mit einem Jahresgehalt von ca. 350 000 Euro. Mich verwundert deshalb die Panikmache von Verdi ebenso wie die Behauptung, die Messe würde mit der Investition irgendwann Gewinne machen. Dabei hat die Messe heute noch nicht einmal den letzten Umbau von 1999/2000 abbezahlt . Der war mit dem gleichen gebrochenen Versprechen verknüpft, künftig werde die Messe Gewinne erwirtschaften. Das Gegenteil ist und wird nach wie vor der Fall sein. Deshalb geht es bei der Abstimmung am 19. Januar nicht um Messe-Arbeitsplätze, sondern einzig um die Frage, ob die enorme Höhe der Investitionssumme von 123 Millionen Euro sinnvoll ist oder nicht. Da habe ich allergrößte Zweifel. Peter Kayser, Essen