Zwei Tage vor dem mit Spannung erwarteten Messe-Bürgerentscheid fahren die Grünen schweres Geschütz gegen Oberbürgermeister Paß auf. „Ich sehe mich und den Rat von OB Paß massiv getäuscht“, erklärt Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger. Die Empörung der Grünen entzündet sich an der Deutung eines Gutachtens, das die Unternehmensberatung Pricewaterhouse-Coopers (PwC) 2011 für die Messe anfertigte. Schmutzler-Jäger wirft dem OB vor, in der Zusammenfassung des Gutachtens kritische Passagen zum geplanten Messe-Teilneubau verschwiegen zu haben. Nach Einsichtnahme der Langfassung des PwC-Gutachtens schlussfolgert die Grüne, dass es sich bei der von OB Paß propagierten Modernisierungs-Lösung in Wirklichkeit um ein „riskantes Investment“ mit einem „hohen Erlös- und Kostenrisiko“ handelt. Ihr Vorwurf : „OB Paß verschleiert die wahren Kosten und Risiken.“ Nach Ansicht der Grünen hätten sich die PwC-Gutachter für einen „Mittelweg“ beim Messe-Umbau ausgesprochen.
Messe-Chef Oliver P. Kuhrt und der OB wiesen die Vorwürfe als durchsichtiges Manöver zurück. Das Gutachten sei in den Aufsichtsgremien der Messe, in denen auch die Grünen vertreten sind, sowohl in der Kurz- wie der Langversion besprochen worden. „Darüber hinaus hatten alle Aufsichtsratsmitglieder seit Juli 2011 jederzeit die Möglichkeit, das Gutachten in voller Länge einzusehen. Von einem Vorenthalten kann insofern keine Rede sein.“ Die Messe habe schon 2011 erklärt, vielen Aussagen des Gutachtens zustimmen zu können, sei darüber hinaus aber zu einer abweichenden Risikoabschätzung gekommen, „weil unter anderem die Von PwC genannten Risiken nicht nur erkannt wurden, sondern sich bereits im Prozess der Abarbeitung befanden“. So sei das Risiko der Baukosten im weiteren Planungsprozess abgearbeitet worden. „Zur vollen Wahrheit gehört auch, dass PwC einen Mittelweg als Option zwar angesprochen hat, jedoch gleichzeitig darstellt, dass diese von ihr nicht geprüft worden und damit nicht belastbar sei.“