Essen. Jeden dritten Samstag im Januar feiert der Verein Schlagerfreunde Essen den Tag des Schlagers - und das seit dem Jahr 2009. Schirmherrn ist Moderator Dieter-Thomas Heck. Im Interview erklärt der Vorsitzenden des Vereins Volker Pesch, warum die Mitglieder auch wissenschaftlichen Vorträgen lauschen.

Es gibt ganz seriöse und bundesweite Gedenktage wie den Tag der deutschen Einheit und den Tag der Arbeit. Und es gibt, nun ja, Gedenktage, die der breiten Öffentlichkeit nicht ganz so bekannt sind. Wie der Tag des öffentlichen Dienstes (23. Juni), der Linkshändertag (13. August) und der Tag des Schlagers. Der wurde in Essen aus der Taufe gehoben und wird seit 2009 jeweils am dritten Samstag im Januar gefeiert. Brauchtumspfleger ist Schlagerfreunde Essen e.V.. Wir sprachen mit Volker Pesch (39), der seit 2001 Vorsitzender des Vereins ist.

Herr Pesch, wir erreichen Sie telefonisch in Bielefeld. Warum wohnt der Vorsitzende der Schlagerfreunde Essen in Ostwestfalen?

Das hat berufliche und private Gründe. Ich bin vor einigen Jahren umgezogen, bleibe aber meiner Heimatstadt eng verbunden. Meine Familie lebte vier Generationen lang in der Stadt. Mehr Essener als ich geht kaum.

Gefeiert wird der Tag des Schlagers also in Essen?

Ja, in der Drehscheibe von Rene Pascal an der Alfredstraße in Rüttenscheid. Besser geht es ja auch nicht. Rene freut sich jedes Jahr auf uns und sagt immer ein paar Worte zum besonderen Feier-Tag. Das passt einfach. Und es wird ein paar originelle Outfits zu sehen geben.

Wie sind Sie darauf gekommen, einen eigenen Schlager-Feiertag zu gründen?

Ich könnte sagen, es war eine Bierlaune. Aber das stimmt nicht. Es kam uns Schlagerfreunden einfach in den Sinn.

Warum ist Ihr Feiertag am dritten Samstag im Januar und nicht an einem festen Datumstag?

(lacht) Damit man nach der Feier am Sonntag ausschlafen kann. Im Ernst: Am dritten Samstag im Januar 1969, vor genau 40 Jahren also, wurde die erste Hitparade im ZDF ausgestrahlt. Und zu der gehören ja nun mal Schlager und Moderator Dieter-Thomas Heck. Heck besitzt die Rechte an dem „Tag des deutschen Schlagers“. Wir haben ihn zum Schirmherrn gemacht und hoffen jedes Jahr, dass er uns mal in der Drehscheibe besucht.

Wie viele Mitglieder haben ihre 1996 gegründeten Schlagerfreunde Essen?

Derzeit zwischen 80 und 90. Wir waren auch mal fast 100. Da wollen wir auch wieder hin.

Wie sieht so Ihr Vereinsprogramm denn so aus? Was gibt es außer dem Tag des Schlagers?

Wir machen schon einiges im Verein, haben zehn bis 15 feste Veranstaltungen in jedem Jahr: Eine Weihnachtsfeier, ein Sommerfest, wir gehen Kegeln, machen Konzertreisen und haben zwei Schulungen, bei denen wir intensiv über unser Hobby sprechen.

Schulungen? Was lernt man denn da so?

Unterschiedlich. Wir laden uns Wissenschaftler ein, wie „Professor Schlager“. So wird Ingo Grabowsky, Musikhistoriker an der Uni Bochum, genannt. Er hat bei uns schon referiert, über einzelne Künstler und über Epochen des Schlagers gesprochen. Das ist ja, historisch gesehen, ein ziemlich weites Feld.

Was fasziniert Sie persönlich an dem Musik-Genre?

Schlager verbinden die Menschen. Die eingängigen Melodien, die bekannten Texte. Jeder kann mitsingen oder mitsummen. Ist doch herrlich.

Im Hintergrund hört man gerade Ihren kleinen Sohn und Musik. Hört er auch schon Schlager?

Ja, er ist dreieinhalb Jahre alt und hört Kinderschlager.