Es war ein schnell dahin gesagter Satz. Ein „Jux“, der eine nicht enden wollende Debatte im Parteivorstand abkürzen sollte, versichert Dieter Hilser. Und doch dürfte jener Satz, den Essens SPD-Chef in der jüngsten Sitzung im Kreise seiner Genossen aussprach, politisch nachhallen. Ein rot-rot-grünes Bündnis sei ihm nach der Kommunalwahl lieber als ein schwarz-rotes, hatte Hilser dort geäußert, wie er gestern bestätigte.
Gut vier Monate vor dem Urnengang am 25. Mai hat der SPD-Vorsitzende damit gewollt oder ungewollt eine parteiinterne Debatte über mögliche kommende Koalitionspartner im Stadtrat eröffnet. Eine Debatte, die nicht nur Grüne und Linke mit einigem Interesse verfolgen dürften.
Ja, auf kommunaler Ebene halte er eine Kooperation mit den Linken oder eine Tolerierung durch eben diese sehr wohl für denkbar, präzisierte Hilser im Gespräch mit der Redaktion und ergänzte: Abhängig sei eine solche wie auch immer geartete Zusammenarbeit natürlich von den handelnden Personen.
Ob der eine oder andere Hilsers Aussagen nun als Wahlempfehlung empfindet, bleibt einmal dahin gestellt. Hilser selbst will offenbar vorbauen, sollte es nach der Kommunalwahl wie 2009 für Rot-Grün wieder nicht reichen. Damals war die SPD ganz auf eine Kooperation mit den Grünen fixiert, obwohl für eine Mehrheit im Rat eine Stimme fehlte. Am Ende standen die Sozialdemokraten blamiert da, als die Grünen mit CDU, FDP und EBB das Viererbündnis schmiedeten. Das soll sich laut Hilser nicht wiederholen.
Ach so: Ausgelöst hatte die nicht enden wollende Debatte im Parteivorstand Peter Weckmann. Der Landtagsabgeordnete hatte mit seinem Kollegen Mehrdad Mostofizadeh (Grüne) für ein „Ja“ beim Messe-Bürgerentscheid geworben, was manchen Genossen, der für ein „Nein“ auf die Straße geht, fassungslos machte. Das galt es aufzuarbeiten. Der Parteivorstand packte Weckmann dafür knallhart mit Samthandschuhen an.