„Ich bin ein Star, geh’ du doch raus!“ Wer bei dem Untertitel der neuen GOP-Show „Exit“ nicht an das Dschungelcamp denkt, hat beste Chancen, den „Ausgang“ zu einer wunderbar witzigen wie wagemutigen Welt zu finden. Und so konnten die Zuschauer der gleichnamigen Premiere abtauchen in die goldenen 20er-Jahre mit hinreißendem Slapstick und schwungvoller Artistik.
Erinnert an Komik zur Stummfilmzeit
Die gelungene Zeitreise ist vor allem dem fünfköpfigen Ensemble Parallel Exit zu verdanken, das in den USA abendfüllende Programme auf die Beine stellt. Ob mit Melone, Gehrock und Gamaschen oder in Pagenuniform (großartig: Derek Brandon Roland) erinnern sie, angetrieben von schneller, überbordender Komik, an Stummfilme mit Charlie Chaplin oder Buster Keaton und das amerikanische Varieté jener Jahre. Perfekter Stepptanz, swingende Musik und die punktgenauen Kommentare ihres Schlagzeugers und Geräuschemachers Parker Russel Bert runden das Bild ab und machen es zu einem unvergesslichen Erlebnis, bei dem es keine Sprachbarrieren gibt. Denn ihr Witz kommt ohne Worte aus.
Aber eine Show ganz ohne Artistik herauszubringen, haben sich die GOP-Macher offensichtlich dann doch nicht getraut und gaben dem amerikanischen Regisseur Mark Lonergan den deutschen Kollegen Ulrich Thon an die Hand und den Körperkomikern vier Bewegungskünstlerinnen, die mit einem Augenzwinkern auch mal zur großen Diva wurden. Ansonsten zeigten sie das, was sie beherrschen: Yulia Rasshivkina beeindruckte mit Hula-Hoop, das Duo 3fach mit Seiltanz im wahrsten Sinne des Wortes sowie kühnen Darbietungen an der Vertikalstange und Meike Silja mit rasanter, eleganter Luftakrobatik an Tuch und Trapez.
Die Herren hätten den Abend sicher auch ohne die Damen gestemmt. Das bewies am Ende der begeisterte Applaus. Und dass selbst nach Wasserspritz-Einlagen niemand den „Ausgang“ gesucht hat. Wenn das kein Liebesbeweis an den schrägen Humor ist.