Essen.. Private Ersatzschulen und die städtischen Gesamtschulen werden sich dieses Jahr ein Wochenende teilen. Das Bistum sieht einen Seitenhieb auf die erfolgreiche Sekundarschule, die Stadt spricht von Terminproblemen.

Ist das nun der Termindruck, die Konkurrenz mit den Schulen in Mülheim, oder doch der Neid auf die erfolgreiche Sekundarschule des Bistums in Stoppenberg? Nicht anders jedenfalls interpretiert man im Generalvikariat die diesjährigen Anmeldetermine der weiterführenden städtischen Schulen. Denn ausgerechnet die Gesamtschulen (Frida-Levy, Bockmühle, Holsterhausen, Borbeck, Nord, Erich Kästner und Gustav-Heinemann), quasi die direkten Konkurrenten der Sekundarschule, sollen am selben Wochenende ihre künftigen Fünftklässler aufnehmen, wie die privaten Ersatzschulen. Das Bistum reagiert nun angesäuert mit einem eigenen – vorgezogenen – Termin.

Bislang passte es immer im Kalender: Erst kamen die Ersatzschulen wie das Bischöfliche Schulzentrum am Stoppenberg, die Marienschule in Werden, das Don Bosco Gymnasium in Borbeck und das BMV in Holsterhausen, dann folgten die sieben aufnehmenden Gesamtschulen der Stadt, eine oder zwei Wochen später die Hauptschulen, die Realschulen und die Gymnasien. Wer an seiner Wunsch-Schule nicht zum Zuge kam, hatte genügend Zeit, eine andere Wahl zu treffen.

Der Kritik Rechnung tragen

Dieses Jahr aber muss alles irgendwie zwischen die Zeugnisausgabe am 7. Februar und Karneval am 27. Februar (Altweiber) passen, heißt es bei der Stadt. Zudem wolle man der Kritik einiger Schulen im Süden und Westen Rechnung tragen, die über die Mülheimer Konkurrenz und deren ständig frühere Anmeldetermine klagen: „Ich gebe zu, dass dieses Jahr die Termine nicht glücklich liegen“, sagt Regine Möllenbeck, die Leiterin des Fachbereichs Schule. Dass sie sich bei den Gesamtschulen und Ersatzschulen überschneiden, sei „nicht ideal. Andererseits sehe ich auch nicht diese Konkurrenzsituation“. Die Planung sei aber allen Schulträgern mitgeteilt worden.

„Ja, als dann alles festgezurrt war“, heißt es dazu beim Bistum. Dort sieht man einen Seitenhieb auf die Sekundarschule und deren Erfolg: Weit über 200 Jungen und Mädchen hatten sich 2013 auf die 175 Plätze beworben. Weil das Schulgebäude inzwischen die Kapazitätsgrenze erreicht hat, sollen in diesem Jahr nur sechs Eingangsklassen gebildet werden.

Zum ganzen Streit will sich Bistums-Schuldezernent Bernd Ottersbach nur soweit äußern: „Ich finde das alles sehr ärgerlich, die Leidtragenden sind am Ende die Eltern und Kinder.“

Die städtische Terminierung bleibt indes nicht unwidersprochen: So bittet das Bistum und die Schulleitung alle interessierten Eltern mit ihren Kindern und den letzten Zeugnissen bereits am Freitag, 31. Januar, und am Samstag, 1. Februar, zur Anmeldung – eine Woche früher als bislang terminiert. Während ein Gymnasium ohne die Empfehlung im Halbjahreszeugnis der 4. Klasse nicht aufnehmen könne, gelten die künftigen Sekundarschüler als „Interessenten“, die das Zeugnis eben noch nachreichen.

Nein, an einem Streit sei der Stadt nicht gelegen, betont Regine Möllenbeck: „Wir werden uns nach den Anmeldungen mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und eine gemeinsame Lösung finden. Nur dieses Jahr müssen wir leider in den sauren Apfel beißen.“