Essen. Das JOE-Festival hat sich etabliert. Auch wenn der Etat keine großen Sprünge erlaubt, sorgen die guten Kontakte der Organisatoren für ein spannendes Programm – von Balkan-Sound bis zur Improvisation.
Überraschung - kaum volljährig, beginnt das JOE-Festival erstmals bereits an einem Donnerstag und endet Samstagnacht. Mit der netten Begründung, man könne sich besser am Freitagmorgen aus den Federn quälen als nach drei Tagen spannender Musik schlapp in die neue Arbeitswoche zu starten.
Denn längst gehört das von der Jazz Offensive Essen (JOE) getragene Festival bundesweit zu den spannendsten Plattformen für jene Klänge, denen der Musikproduzent Siggi Loch einst das international werbewirksame Etikett „Young German Jazz“ aufklebte. „Wir machen kein Nachwuchs-Festival“, stellt dazu JOE-Vorstand Patrick Hengst klar, der gemeinsam mit seinem Kollegen John-Dennis Renken das ebenso abwechslungsreiche wie anspruchsvolle Programm auf die, trotz Förderung durch das Kulturbüro, finanziell eher wackeligen Beine stellt. Dass ungeachtet schmaler Gagen dennoch bestens etablierte Musiker gern ins Katakomben-Theater kämen, läge nicht allein am guten Ruf des Festivals, sondern vor allem an persönlichen Kontakten, betont Renken, der mittlerweile zu den gefragtesten Jazz-Trompetern in Deutschland zählt.
Jazzpreis-Gewinner mit dabei
So ist es den beiden Organisatoren gelungen ist, mit dem seit 1972 bestehenden „Alexander von Schlippenbach Trio“ eine der legendärsten Formationen der Improvised Music für den 17. Januar zu verpflichten – unzweifelhaft das Highlight des 18. JOE Festivals. Mit „Christian Lillingers Grund“ setzt außerdem die wohl derzeit angesagteste Combo der aktuellen Improvisations-Szene am Samstag den Schlusspunkt des Festivals.
Konsequent setzen Hengst und Renken beim Programm auf ihren eigenen, erwiesenermaßen guten Geschmack. Und kontrastieren etwa Balkan-Sounds der „Roman Babik Urban Wedding Band“, die am 16. Januar das Festival eröffnet, mit einem Bass-Saxophon-Solo-Konzert oder den poetischen Liedern der Essener Sängerin Imke Johanne Spöring. Während Freunde der härteren Gangart am Samstag eins vom „Melt Trio“ auf die Ohren bekommen. Und mit „Max Andrzejewskis Hütte“ sind auch die aktuellen Gewinner des Deutschen Jazzpreises in Essen vertreten. Freitagnacht gibt es außerdem im Club „19 Down“ eine Premiere mit der von Saxophonist Julius Gabriel organisierten JOE Festival-Party „Trallafitti“, wo ab 23 Uhr zunächst das „Mario Adler Quartett“ Zigeuner-Jazz serviert, bevor das „Konfetti Klub Ensemble“ und zwei DJs zum Tanz einladen.