Essen. . Der demographische Wandel in der eigenen Belegschaft macht der Evag zu schaffen. Das Verkehrsunternehmen will deshalb in diesem Jahr circa 90 Fahrer für seine Busse und Bahnen einstellen. Leicht wird das nicht: Der Markt für Busfahrer ist nach Angaben der Evag wie „leergefegt“.

Im Jahr 2014 will die Essener Verkehrs-AG (EVAG) mindestens 88 Omnibus- und Straßenbahnfahrer einstellen. Das sind insgesamt 38 zusätzliche Mitarbeiter gegenüber dem Vorjahr. Mit den Neueinstellungen soll die für das Jahr 2014 erwartete Personalfluktuation von fünf bis sechs Prozent im Fahrbetrieb kompensiert und die Qualität und das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs in Essen aufrechterhalten werden.

Das Unternehmen reagiere damit auf den demographischen Wandel in der Belegschaft, sagt der Vorstandsvorsitzende Michael Feller: „Uns ist bewusst, dass wir auf die Auswirkungen frühzeitig durch die Anpassung von Arbeitsbedingungen und Absenkung des Altersdurchschnitts reagieren müssen.“

Jährlich rund 60.000 neue Überstunden auffangen

Die neuen Kolleginnen und Kollegen sollen den mit 47 Jahren sehr hohen Altersdurchschnitt in der Fahrdienstbelegschaft weiter senken, rund 80.000 angehäufte Überstunden abbauen und die jährlich rund 60.000 neuen Überstunden auffangen.

Der Betriebshof der Evag.
Der Betriebshof der Evag. © WAZ FotoPool

Ab Mai 2014 bildet die EVAG fünf Bewerber mit Führerschein Klasse C zu Busfahrern aus. Zusätzlich werden im ersten Halbjahr 2014 acht Bewerber in einer externen Fahrschule vom Führerschein Klasse B auf D umgeschult. Dafür arbeitet die EVAG mit umliegenden Fahrschulen zusammen und rekrutiert von dort empfohlene Fahrschüler. In den nächsten Jahren soll die Anzahl der von der EVAG „bezahlten Ausbildungen“ deutlich zunehmen.

„Wir setzen vermehrt auf Bewerber ohne Busführerschein“

Die EVAG kooperiert zudem mit der Bundesagentur für Arbeit, damit auch arbeitslose Menschen die Chance auf eine Karriere als Busfahrer erhalten. Im August 2013 fand erstmalig das gemeinsame Projekt „EVAG zum Anfassen“ statt: Fünf Langzeitarbeitslose, die im Vorfeld an einem speziellen Training teilgenommen hatten, waren zu Gast bei einer Infoveranstaltung im EVAG-Betriebshof Ruhrallee. Drei von ihnen wurden im Anschluss zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und – eingestellt. Sie sind seit dem 1. November 2013 bei der EVAG im Fahrdienst tätig. Für das nächste Jahr ist eine zweite Veranstaltung im Betriebshof Stadtmitte geplant.

Torben Skuballa, Leiter Fahrbetrieb für Essen: „Wir haben leider erkennen müssen, dass der Markt mit fertigen Omnibusfahrern wie „leergefegt“ ist und es für die Neueinstellungen in der benötigten Größenordnung nicht mehr genügend Bewerber gibt. Deswegen setzen wir jetzt vermehrt auch auf Bewerber ohne Busführerschein. Hier vergeht allerdings ein knappes halbes Jahr Ausbildungszeit, ehe diese den Fahrdienst effektiv verstärken können.“

Weitere Infos für Interessierte gibt die Evag auch auf ihrer Homepage.