Essen. . Linke fragte nach den Beschäftigungseffekten der Ausstellungsgesellschaft im Konzern Stadt – und erfährt, dass davon nahezu ausschließlich die RGE profitiert. Durchschnittserlös bei Messen liegt zwischen 60 und 142 Euro je Quadratmeter.
Wie viel ist „viel“? Die Linken wollten es genau wissen, als der örtliche Verdi-Geschäftsführer Lothar Grüll im September vergangenen Jahres von den „vielen Arbeitsplätzen im Konzern Stadt“ sprach, die durch Dienstleistungen für die Stadt-Tochter an der Norbertstraße profitieren.
Jetzt liegt die offizielle Antwort der Stadt vor, und danach sind „viele Jobs“ exakt 67, umgerechnet auf Vollzeitstellen. Nahezu durchgehend handelt es sich dabei um Sicherheitskräfte der städtischen Tochterfirma RGE – 34 Voll- und Teilzeitkräfte sowie rund 119 gewerbliche Mitarbeiter. Hinzu kommen drei Verwaltungskräfte.
Auch die Evag hat auf Bitten der Stadt nachgerechnet und ermittelt, dass das jährliche Leistungsvolumen für den Park & Ride-Verkehr der Messe etwa einer Kapazität von drei Fahrern entspricht, erbracht allerdings fast ausschließlich durch Auftragsunternehmer. Als drittes Unternehmen im Verbund des „Konzerns Stadt“ profitiert die Essen Marketing GmbH von Werbe- und Kooperationsleistungen, die etwa einer halben bis ganzen Stelle entsprechen.
Viel? Wenig?
Bei einer anderen Nachfrage der linken Ratsfraktion zeigte sich die Stadt jetzt weniger auskunftsfreudig: Man bitte um Verständnis, hieß es da, aber die gewünschten Angaben, welche Gewinne oder Verluste an der Norbertstraße mit den einzelnen Messen erwirtschaftet werden, könne man aus Wettbewerbsgründen nicht öffentlich diskutieren.
Immerhin gibt Stadtkämmerer Lars Martin Klieve Durchschnittszahlen preis. Danach werde mit den Fachmessen am Standort im Schnitt ein Deckungsbeitrag I von 2,3 Millionen Euro erreicht, bei Publikumsmessen sind es im Schnitt 600.000 Euro. Grundsätzlich, so die Stadt, „haben alle Veranstaltungen einen positiven Deckungsbeitrag“. Wichtig ist allerdings zu wissen: Der Deckungsbeitrag I berücksichtigt nicht alle anfallenden Kosten, darum kann von einem positiven Betriebsergebnis bei der Messe derzeit keine Rede sein.
So lasten auf der Messe vor allem Zins und Tilgung für Kredite sowie die Abschreibungen alter Investitionen in das Messegelände wie etwa das Messehaus West mit einem Volumen von alleine rund 100 Millionen Euro.
Nach wie vor steht für den geplanten Teilneubau des Messe-Komplexes übrigens auch noch die Genehmigung des US-Investors aus, an den die Messe vor einigen Jahren für 100 Jahre ver- und prompt wieder zurückgemietet wurde. Das Okay wird laut Stadt diesen Monat erwartet.