Am Tag nach einer unruhigen und arbeitsreichen Silvesternacht machte sich bei der Feuerwehr eine gewisse Katerstimmung breit: Einsatzleiter Sascha Keil beklagte eine „zunehmende Respektlosigkeit der Feiernden“ gegenüber den eigenen Leuten und den Rettungswagenbesatzungen der Hilfsorganisationen. Vor allem in Altendorf, Steele und Freisenbruch war in der Nacht offenbar eine erschreckende große Schar bedrohlicher Blindgänger in Menschengestalt auf den Straßen unterwegs, die die Wagen der Wehr und die Einsatzkräfte gezielt mit Raketen oder Böllern attackierten. „Oder sie liefen auf die Straßen und bremsten die Fahrzeuge aus“, sagte Keil gestern auf Nachfrage. Dass solche Knallköpfe nicht nur Straftaten begehen, sondern auch die Sicherheit der Retter, den Erfolg des Einsatzes und im schlimmsten Fall Menschenleben gefährden, scheint ihnen dabei nicht bewusst zu sein. Verletzt durch die Randale wurde zum Glück keiner der Helfer, sagte Keil.
Als wäre die Arbeit von Feuerwehr und Polizei zum Jahreswechsel nicht schon schwer genug: Während die Ordnungshüter binnen zwölf Stunden mit 333 Einsätzen rund 60 weniger zählten als vor einem Jahr, hatten die Blauröcke alle Hände voll zu tun. „Wir hatten überwiegend kleinere, dafür aber mehr Brände“, bilanzierte der Einsatzleiter. Allein 37 Mal galt es, brennende Papier- und Abfallcontainer zu löschen, die vorsätzlich angezündet oder mutwillig mit Feuerwerkskörpern zerstört wurden. 86 Brandeinsätze wurden insgesamt gefahren. Im Jahr zuvor waren es 57. Darunter waren 24 Flächen-, zwei Lauben- und drei Zimmerbrände. Zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens waren alle Löschfahrzeuge der Berufsfeuerwehr im Einsatz, die von ihren freiwilligen Kollegen nach Kräften unterstützt wurden. Die mit Anbstand meisten Einsätze fuhr die Wehr im Norden der Stadt. Ein größeres Feuer wie etwa in Mülheim, bei dem ein Mehrfamilienhaus in voller Ausdehnung brannte und vier Bewohner in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten, war nicht darunter.
Im Rettungsdienst hatten die Verantwortlichen gut daran getan, sieben zusätzliche Fahrzeuge auf die Straße zu schicken und die Leitstelle der Feuerwehr in der heißen Phase personell aufzustocken. Um Verletzungen durch Feuerwerkskörper, nach Stürzen oder Schlägereien zu versorgen, rückten die Kräfte insgesamt 189 Mal aus.