Am Ende dieses Jahres gibt es keine guten Nachrichten vom Arbeitsmarkt in Essen: Die Arbeitslosenzahlen sind 2013 und damit das dritte Jahr in Folge gestiegen. Der Chef der Arbeitsagentur, Torsten Withake sagte: „Für Arbeitslose ist es schwieriger geworden, einen neuen Job zu finden. Strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt werden deutlicher.“ Was Withake meint: Zum einen haben die Unternehmen in diesem Jahr deutlich weniger neue Stellen geschaffen, was an der stark gesunkenen Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen sichtbar wird (siehe Grafik). Zum anderem tritt immer deutlicher zu Tage, dass Menschen mit fehlender Ausbildung oder Qualifizierung Probleme bei der Jobsuche haben. Das Thema Fachkräftemangel macht daher immer mehr die Runde.
Sorge um junge Menschen
Besondere Sorge bereitet Withake allerdings die stark gestiegene Jugendarbeitslosigkeit in der Stadt. Im Durchschnitt gab es pro Monat 3457 Jugendliche unter 25 Jahren, die sich bei Arbeitsagentur oder Jobcenter arbeitslos gemeldet haben. Das waren fast 190 mehr als im Vorjahr, und ein überdurchschnittlicher Anstieg. Withake kündigte an, im neuen Jahr den Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu legen. Die Arbeitsagentur wird deshalb fünf neue Arbeitsvermittler einstellen, die sich ausschließlich um die jungen Arbeitslosen kümmern werden. Mit den neuen Stellen kommen künftig rein rechnerisch auf einen Vermittler 60 arbeitslose Jugendliche. „Ziel ist es, dass Arbeitslosigkeit gar nicht erst entsteht“, so Withake. Deshalb setzt er auch darauf, dass die Essener Unternehmen im kommenden Jahr wieder mehr ausbilden. Dieses Jahr waren die Ausbildungszahlen nämlich gesunken, und das obwohl die Unternehmen zunehmend über Fachkräftemangel klagen.
Die Aussichten, dass es auf dem Arbeitsmarkt 2014 wieder etwas besser laufen könnte, stehen indes nicht schlecht, die Signale aus der Wirtschaft sind positiv. Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Essener Unternehmensverbandes, sagte: „Die wirtschaftliche Lage in Essen hat sich gegenüber dem ersten Halbjahr verbessert. Unserer Einschätzung nach warten Betriebe aber erst mal ab, wie sich die Auftragslage 2014 tatsächlich entwickelt.“ Viele Firmen würden im nächsten Jahr volle Auftragsbücher erwarten, seien aber mit Einstellungen noch zurückhaltend, meint Kanders mit Blick auf die jüngste Konjunkturumfrage des Verbandes. „Wenn sich die Lage im ersten Halbjahr 2014 festigt, gehen wir davon aus, dass sich dies ab dem Frühjahr auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken wird.“ Diese Ansicht teilt auch Withake.