Das Audimax an der Uni blieb am gestrigen Mittwoch weiter besetzt. Studenten wollen so auf Bedingungen hinweisen, die ihrer Meinung nach unzumutbar sind. Hier berichten Studenten aus ihrem Alltag.

Laura (22), studiert Chemie: "Im Studium sind Labor-Praktika fest vorgesehen. Bei den Praktika fließt von der ersten Versuchsanordnung an alles in die Endbenotung. Man hat überhaupt keine Zeit, mal etwas auszuprobieren, ein bisschen zu üben. Bei den Noten spielt Willkür eine große Rolle – es ist das persönliche Glück jedes Einzelnen, ob man freundlich oder unfreundlich benotet wird. Ich habe bis zu 35 Semesterwochenstunden – viel Zeit für einen Nebenjob bleibt mir da nicht. Dabei muss ich 480 Euro Studiengebühren plus Sozialbeiträge pro Semester finanzieren, also insgesamt 680 Euro. Mit Ferienjobs habe ich mich bisher über Wasser halten können. Nach dem „Bachelor”-Abschluss möchte ich gern noch den „Master” machen und dann beruflich am liebsten in die Forschung."

Miriam (22), studiert Pädagogik: "Durch die Verschulung des Studiums und den Zeitdruck können sich Studenten kaum noch inhaltlich mit dem Lernstoff auseinandersetzen. Es wird sinnlos auswendig gelernt. Diskussionen in Seminaren gibt es kaum noch. Stattdessen sorgt Anwesenheitspflicht dafür, dass sich alle mit Inhalt befassen, der sie nur wenig interessiert. Wir haben das Audimax besetzt, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen – mit normalen Demos erreicht man heute ja nichts mehr. Weil in vielen europäischen Städten die Studenten gegen das Bachelor-/Master-System protestieren, hoffe ich, dass dieses Mal endlich etwas in Bewegung kommt."

Marc (21), studiert Philosophie und Deutsch (Lehramt): "Die Hörsäle und Semianrräume sind chronisch überfüllt. Wo 50 Personen hineinpassen, stauen sich mindestens 80. Es gibt zu wenig Stühle und Tische, in den fensterlosen Seminarräumen kommt der Putz von den Wänden. Wo das Geld aus unseren Studiengebühren hinfließt, das weiß kein Mensch. Das muss unbedingt transparent gemacht werden – eine der zentralen Forderungen, die ich unterstütze. In der Bibliothek stehen Computerarbeitsplätze mit großen Aufklebern: „Finanziert aus Studiengebühren.” Das ist aber auch das einzige. Und außerdem sind es viel zu wenige Rechner, man muss lange warten, um einen Arbeitsplatz zu bekommen. Auch wenn ich selbst nicht an der Besetzung teilnehme, erkläre ich mich absolut solidarisch. Die Bedingungen für Seminar-Anmeldungen sind absurd: Man muss sich online anmelden. Doch die Rechner der Uni sind zu schwach, stürzen ständig ab, man kommt gar nicht auf die Seiten. Manche melden sich deshalb nachts zwischen zwei und drei Uhr an – dann geht es halbwegs."