70 Jahre Holiday on Ice: Die weltberühmte Revue sorgt in der Grugahalle für stimmungsvolle Shownummern und ein Wiedersehen mit Norbert Schramm. Der Europa- und Deutsche Meister geht diesmal als Moderator aufs glatte Parkett.

Er war zweimal Europa- und vielfacher Deutscher Meister. Er war der Liebling der Medien, der Sonnyboy auf Schlittschuhen.Und jetzt ist Norbert Schramm auch noch der Godfather of Ice, der Hohepriester der Kufen-Kunst, der gut gelaunte Mann am Klavier, der mit Charme und Schalk durch sieben Jahrzehnte Show-Geschichte führt .

Viele vergoldete Erinnerungen

Zum 70. Geburtstag besinnt sich die Eisrevue „Holiday on Ice“ auf das, was seit Jahrzehnten das Publikum begeistert: auf medaillenwürdige Sprünge wie sie der russische Eisläufer Andrei Griazev drauf hat, auf charismatische Eistänzer wie die Kanadierin Mckenzie Crawford, auf grazilen Paartanz, auf zauberhafte Kostüme und – die eigene Geschichte. „Platinum“ versilbert die großen Momente der 70-jährigen Eisrevue-Entwicklung von der unvergessenen Bielmann-Pirouette bis zum Auftritt von Norbert Schramm. Statt der glitzernden Grüße aus Disney-Land gibt es viele vergoldete Erinnerungen und eine Kulissenwand voller historischer Plakate.

Und so ist „Platinum“ eine Geburtstagsparty mit viel Schmiss und Dreifach-Salchow, mit Toeloop und Todesspirale und einem Großaufgebot von Kufen-Könnern, die während der zweistündigen Show kaum von der Eisfläche kommen. Denn die Regie bevorzugt die flotten, fast fließenden Wechsel von konzentrierter, sportlicher Höchstleistung und aufwendigen Ensemble-Nummern.

Es gospelt und dreht sich im Walzertakt

Die Mischung macht’s auf dem spiegelglatten Party-Parkett, auch musikalisch. „Platinum“ groovt und gospelt, dreht sich im Walzertakt und wiegt die Samba-Hüften, ist feierlich und fröhlich, hip und historisch, prunkt mit Farbe und Phantasie. Und mit Kostümen, die gar nicht unbedingt den spektakelnden Glamour von Stardesigner Harald Glööckler brauchen, um in dem sonst angenehm reduzierten Konzept zu bezaubern.

So schlittert man zwanglos von einem Jahrzehnt zum nächsten, folgt dem einsamen Rosenkavalier auf den Pariser Boulevard, sieht anmutige Paare unter Kronleuchtern tanzen und ist eine Dreiviertel-Drehung später schon beim großen Gospel-Gottesdienst angekommen, mit Norbert Schramm als Prediger auf dem Eis: Spring, Halleluja! International ist die Show ohnehin, wenn die ukrainischen Athleten Dmytro Lykow und Kyrylo Liannoi am Seil atemberaubende Weltklasseakrobatik zeigen, und der Amerikaner Rohene Ward seine kühnen Pirouetten zaubert.

Zum guten Schluss sind dann wieder Lichterwochen auf dem Eis, beim feurigen brasilianischen Finale, das diese bunte Welt- und Erinnerungsreise stimmungsvoll abschließt. In der gut besuchten Grugahalle applaudierten auch „Ehemalige“ der Eisrevue wie die Dortmunder Eisläuferin Marina Kielmann.