Essen. Zum dritten Mal lud die historische Hespertalbahn zur weihnachtlichen Benefizfahrt rund um den Baldeneysee. Die Waggons platzten aus allen Nähten.
Schrill quietschend bremst die olivgrüne Dampflok auf den Gleisen. Ihren weiß-grauen Rauch zieht sie wie einen Schweif hinter sich her. Ein Anblick, der 200 bedürftige Kinder aus der ganzen Stadt vergangenen Freitag staunen ließ. Solche Lokomotiven kannten die Mädchen und Jungen bisher nur aus Büchern und Filmen. Doch an diesem Nachmittag öffnete die Hespertalbahn ihre Waggons extra für die vielen kleinen Gäste. Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) lud zum dritten Mal zur zweistündigen Benefizfahrt am Baldeneysee ein.
Die Aktion ist auf dem besten Weg eine Tradition zu werden und ermöglicht gehandicapten und sozial benachteiligten Kindern, ein Relikt aus dem Industriezeitalter kennenzulernen. Dieses Mal waren Mädchen und Jungen von der Helen-Keller Förderschule, dem Franz-Sales Haus, dem Theater Thesth, dem Deutsch-Tunesischen Kulturverein, der Bischof-von-Ketteler-Schule und aus Stoppenberger Allbau-Siedlungen zu Gast. Und auch die Jungfeuerwehr durfte mitfahren: Als Dank dafür, dass sie ein Biotop an der Bahnstrecke wieder in Schuss gebracht hatte.
Waggons platzten aus allen Nähten
Bei so vielen Gästen platzen die Waggons der Bahn beinahe aus ihren Nähten. Aber mit ihren fröhlichen Weihnachtsliedern verbreiteten die Kinder eine so heitere Stimmung, dass auch die Mitfahrer, die zwei Stunden stehen mussten, am Ende mit einem Lächeln dastanden.
Mit einem ganz besonders großen Lächeln saß Jonas von der Bischof-von-Ketteler Schule in der Bahn. Als kleiner Lokomotiven-Fan fühlte der sich in der alten Lok so richtig wohl. Begeistert von der Bahn erzählte er von seinem größten Weihnachtswunsch: „Ich möchte irgendwann mal die schnellste Bahn der Welt haben.“ Mit rekordbrechendem Tempo konnte die gemütlich daher dampfende Bahn zwar nicht dienen, aber dafür gab es während der Fahrt eine vorweihnachtliche Bescherung.
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So spielte Bürgermeister Fliß den Aushilfeweihnachtsmann. Gemeinsam mit seinen Helfern vom Deutsch-Tunesischen Verein und den Johannitern verteilte er auf der Rundreise 200 Geschenktüten an die Kinder. „Die habe ich selbst in der Garage meiner Mutter zusammengepackt“, berichtete der Bürgermeister. Für die Kinder war die Geschenkaktion natürlich ein Highlight. Denn mit Schokolade, Keksen, Frisbees und Yoyos wurde die Fahrt auch für den größten Zappelphilipp nicht langweilig.
Da die Waggons der Lock allerdings voller als gedacht waren, konnten nicht alle Kinder ihre Geschenktüte bekommen. Doch ohne Mitbringsel wurden keiner der Teilnehmer nach Hause geschickt: Brüderlich teilten die Mädchen und Jungen „ihre Beute“ untereinander auf. Schließlich gehört auch dies zum Weihnachtsfest.