Zu der gestern von Kämmerer Lars Martin Klieve verkündeten Haushaltssperre für das Jahr 2014 meint Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionsvorsitzende der grünen Ratsfraktion: „Die dramatische Schieflage des aktuellen Haushalts wird noch mal offensichtlich. Wer sich angesichts der zu erwartenden erheblichen Einschnitte in den Bereichen Kultur, Grün und Gruga, Sport und Soziales weiterhin einer Diskussion über eine kostengünstigere Variante des Teil-Neubaus der Messe für 123 Millionen Euro verschließt, verliert spätestens jetzt seine finanzpolitische Glaubwürdigkeit.“ Die jährliche Verlustübernahme der Stadt Essen für die Messe in Höhe von 13,5 Millionen passe nicht mehr in Zeiten, in denen jährlich 40 Millionen für Schulen und Kitas fehlten. Wer die Finanzen zur Bauunterhaltung weiter zurückfahre, steigere den jetzt schon großen Investitionsstau umso mehr. „Wir erwarten eine nochmalige intensive Aufklärung, ob diese Haushaltssperre überhaupt sinnvoll ist“, sagte Schmutzler-Jäger.

Wie die Grünen hat auch die Linke im Rat der Stadt da so ihre Zweifel. Kämmer Klieve betreibe seine Haushaltspolitik weiter mit Haushaltssperren, die „keine nachhaltig positiven Effekte“ auf die mittel- und langfristige Entwicklung haben, kritisierte Fraktionschef Hans Peter Leymann-Kurtz. Der Tag der Wahrheit sei der Haushaltsentwurf 2015, „der bedauerlicherweise erst nach der Kommunalwahl zu erwarten ist“. Die Linke geht davon aus, dass eine künftige Ratsmehrheit an der Gebührenschraube drehe und die Grundsteuer weiter erhöhe. Vorschläge der Linken, zum Beispiel den Hebesatz für die Gewerbesteuer anzupassen, wurden abgelehnt.