Der Essener Kinderschutzbund warnt an die Stadt davor, am falschen Ende zu sparen und Spielplätze aufzugeben. „Jeder Spielplatz, der in einer Ballungsraum wie Essen mit hoher Bebauungs- und Verkehrsdichte geschlossen wird, ist ein Spielplatz zu viel“, so Professor Ulrich Spie, Vorstandsvorsitzender des Ortsverband Essen im Deutschen Kinderschutzbund.
Hintergrund des eindringlichen Appells sind geplante Einsparungen beim städtischen Eigenbetrieb Grün und Gruga. Diese machten auch vor Spielplätzen nicht halt. „Das vorgegebene Einsparvolumen aufgrund einer durchgeführten Spielraumanalyse beträgt zehn Prozent, das sind in Summe fast 50 Spielplätze“, kritisiert Ulrich Spie. Schulhöfe und Grünflächen seien aber kein Ersatz für kind- und altersgerechte Spielplätze.
Bisher versuchte Grün und Gruga, die stark rückläufigen Finanz- und Personalressourcen auch im Jahr 2013 zu einem großen Anteil auf Spielplätzen einzusetzen. Die finanziellen Möglichkeiten für die Erneuerung von Spielgeräten seien aufgrund der restriktiven Vorgaben in den letzten Jahren jedoch nicht auskömmlich, beklagt der Kinderschutzbund. „Mittel- bis langfristig lautet die Vorgabe: Spielplätze sollen zurückgebaut werden. Das heißt, dass Spielgeräte, die kaputt sind, nicht erneuert werden und die Spielflächen sukzessiv in Grünflächen umgewandelt werden.“
Pauschale Einsparvorgaben seien aber der falsche Weg, betont der Vorsitzende des Essener Kinderschutzbundes. Man dürfe Ursache und Wirkung nicht verwechseln: Ein Rückbau von defekten Spielgeräten ohne Ersatz führe zwangsweise zum Rückgang von Kinderzahlen auf diesen Plätzen. „Im Ergebnis dann zu glauben, dass diese Plätze entbehrlich seien, ist ein Trugschluss“ , so Spie.
Der Kinderschutzbund erwartet laut Spie deshalb für das kommende Jahr verbindliche Zusagen der Stadt, möglichst viele Spielplätze qualitativ zu erhalten - und zwar auch solche, die nicht von Spielplatzpaten betreut werden.