Nach fast neun Jahren im Amt verabschiedet das Ruhrbistum am Sonntag, 15. Dezember, den Essener Dompropst Otmar Vieth (72) mit einem feierlichen Gottesdienst (10 Uhr, Münsterkirche) in den Ruhestand. Seit 2005 leitete er das Domkapitel und war somit oberster Hausherr der Bischofskirche im Zentrum der Innenstadt.

In Vieths Amtszeit fiel nicht nur die Wahl des aktuellen Ruhrbischofs Dr. Franz-Josef Overbeck, sondern auch der Ausbau der Domschatzkammer, die Umgestaltung des Domhofes und eine stärkere Öffnung von Schatzkammer und Dom für touristische Besucher.

Otmar Vieth liegt der Essener Dom nicht erst seit seinem Amtsantritt als Dompropst am Herzen. Schon kurz nach seiner Priesterweihe im Jahr 1969 war Vieth Mitte der 1970er Jahre als Domvikar und Domzeremoniar in der Münsterkirche tätig. „Mich beeindruckt dieser Dom immer wieder als Ganzes“, sagt Vieth mit Blick auf die Kirche, deren Anfänge aus dem zehnten Jahrhundert stammen. „Die damaligen Baumeister haben ein großartiges Werk vollbracht. Gerade die Verbindung aus romanischem Westwerk und gotischer Halle – wenn man sich das heute anschaut denkt man, das müsste so sein“, spielt Vieth darauf an, dass die Münsterkirche von Elementen aus fast allen Kirchenbau-Epochen geprägt ist. Die Stiftsdamen jedenfalls, die im Mittelalter in dem 1958 zur Kathedrale erhobenen Dom gebetet haben, „würden ihre Kirche nicht wieder erkennen“, ist sich Vieth heute sicher.

Zumal sich diese Kirche gerade in Vieths Amtszeit noch einmal stärker als zuvor allen Besuchern gegenüber geöffnet hat – nicht nur den katholischen. So wurde, vor allem mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2010, die Domschatzkammer umgebaut und deutlich vergrößert. „Und im Dom selbst haben wir damals die Mittagsmeditation ,Komm zur Ruhe’ eingeführt, zu der wir bis heute einladen“, erläutert Vieth.

Ganz bewusst habe man sich für eine möglichst einfache Gottesdienst-Form entschieden, für Musik, kurze Texte und Zeit zum Nachdenken. „Der Dom – insbesondere mit der Goldenen Madonna – ist hier immer ein Touristenzentrum gewesen. Gerade den Touristen wollten wir diese schöne alte Kirche ein Stück näher bringen.“