Mit „Kondomen für Ausländer und ausgewählte Deutsche“ rief NPD-Ratsherr Marcel Haliti den Staatsschutz vor wenigen Wochen auf den Plan. Jetzt folgt ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen gefährlicher Körperverletzung bei einer heftigen Auseinandersetzung, in die der 30-Jährige verwickelt war. „Zu einer handfesten Schlägerei wurde die Polizei letztes Wochenende (Sonntag, 8. Dezember) in Borbeck gerufen“, heißt es in dem gestrigen Bericht der Behörde.

Und weiter: „Gegen 4 Uhr prügelten sich vier Personen nächtens auf der Johannes-Brokamp-Straße.“ Einer davon war Marcel Haliti, der den Zwischenfall allerdings ganz anders in Erinnerung haben muss: „Eine etwa fünfköpfige, bewaffnete Ausländerbande“ habe den NPD-Kreisvorsitzenden überfallen, lässt sich die „Deutsche Stimme“ vernehmen. „Als die fünf mit Pistolen und Messern bewaffneten Fremdländer ihre Überzahl bemerkten und einen günstigen Moment abpassten, bedrohten sie die beiden Nationaldemokraten, richteten ihre Pistolen auf sie und fingen an sie zusammenzuschlagen.“ Daneben findet sich ein Foto, das den rechten Ratsherrn blutverschmiert und mit einem Verband um den Kopf zeigt. Dass Haliti Gesichtsverletzungen erlitt und sein 28 Jahre alter Begleiter eine blutende Platzwunde am Hinterkopf, ist für die Polizei durchaus Fakt. Die Blessuren wurden im Krankenhaus behandelt. Nur will die Darstellung der „Deutschen Stimme“ wie auch die des NPD-Landesverbandes so gar nicht zu den ersten Aussagen der Prügelknaben passen.

Wie ein Polizeisprecher gestern bestätigte, waren es die mutmaßlichen Opfer selbst, die noch am Ort des Geschehens von nur zwei Unbekannten im Alter von 20 bis 25 Jahren sprachen und den jüngeren der beiden als blond mit einem Irokesenschnitt beschrieben. Der polizeiliche Staatsschutz ermittele auch nur deshalb, weil es sich bei Haliti um eine Person des öffentlichen Lebens handele, einen Ratsherrn, der allzu tief ins Glas geschaut hatte, wie die Polizei meint: „Aufgrund des offensichtlich konsumierten Alkohols war eine genaue Klärung des Sachverhalts nicht möglich.“