Essen. . Dank vieler Sponsoren erstrahlt die alt-katholische Friedenskirche in Essen in neuem Glanz. Doch weil Helfer fehlen, bleibt das Gotteshaus für Besucher häufig verschlossen. Nun sucht der Pfarrer Ehrenamtliche, dem Missstand abhelfen.
Die alt-katholische Friedenskirche an der Bernestraße hat eine kleine Gemeinde mit nur 280 Gläubigen – aber sie hat zum Glück auch einen großen Freundeskreis. Ohne Spender und Sponsoren nämlich würde das Schmuckstück, das mit der Alten Synagoge und dem Jahrhundertbrunnen ein spektakuläres Bau-Ensemble bildet, nicht wieder im alten Glanz erstrahlen.
Jetzt werden die Helfer mit einer Gedenktafel an der Kirche gewürdigt, die Privatpersonen ebenso verzeichnet wie den Landschaftsverband Rheinland, die Sparkasse, Allbau AG oder etwa die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. . . Eine halbe Million Euro kamen durch sie zusammen und ermöglichten, der Kirche im Jahr 2010 mit ihrer Turmhaube auch ihre alte Form zurückzugeben. Anschließend wurde die Fassade restauriert.
Angestoßen wurde das Mammutprojekt vom „Kuratorium Alt-katholische Friedenskirche“, das der verstorbene Georg Ortner einst angestoßen hatte. Am Mittwoch kam seine Witwe Heilgard Ortner zur Einweihung der Gedenktafel, mit der das vorläufige Ende der Restaurierung gefeiert werden sollte. Der Innenraum der 1916 fertiggstellten Kirche, der vom Jugendstil-Künstler Jan Thorn Prikker gestaltet, im Zweiten Weltkrieg zerstört und später halbherzig wiederhergestellt wurde, hatte bereits vor einigen Jahren sein altes Gesicht zurückerhalten. Was bleibt, ist der Wunsch, die Kirche häufiger zugänglich zu machen. „Wir hätten gern ein offenes Gotteshaus“, sagt Pfarrer Ingo Reimer. Ohne Aufsicht gehe es aber nicht: Mal wurde der Opferstock aufgebrochen, mal verschwand ein Generalschlüssel.
Um die Öffnungszeiten zu erweitern, hofft die Gemeinde auf ehrenamtliche Helfer. „Hier ist eins der bedeutendsten Mosaike des Landes zu sehen, und viele Essener kennen es gar nicht“, klagt Johannes von Geymüller vom Kuratorium. Auch für die vielen Besucher der benachbarten Synagoge sollte die Kirche geöffnet werden.
Sichtbar machen möchte von Geymüller die Kirche auch in anderer Hinsicht: Gut 27 000 Euro würde eine Beleuchtung für die Westfassade kosten. Günstiger wäre wohl das Fällen der fünf Linden, die tagsüber – zumindest im Sommer – den Blick auf die Kirche verstellen. „Vorgesehen waren bei den Planungen 1914 kleine, kugelförmige Ahornbäume.“ Weil aber der zuständige Gartenbaudirektor damals eingezogen wurde, pflanzte man Linden – ein Irrtum, den Denkmalschützer und Dezernenten später fortgeschrieben hätten. Zuletzt habe Grün & Gruga die Bäume beschnitten, aber Geymüller fordert: „Die Linden müssen weg, sie haben das falsche Format.“