Essen. . Geburtstag für Essens älteste Bürgerinitiative: Der Arbeitskreis Essen 2030 bringt sich seit 25 Jahren als fachkundiges Beratergremium in die Stadtentwicklung ein. Zur Bilanz der Bürgerinitiative gehören natürlich Erfolge wie auch Niederlagen.

Er selbst bezeichnet sich als die älteste Bürgerinitiative der Stadt. Doch mit der „Ich bin dagegen“-Mentalität“ vieler Bürgerinitiativen will der Arbeitskreis Essen 2030 auf gar keinen Fall verglichen werden.Vor 25 Jahren gegründet ist daraus ein illustrer Kreis aus Fachleuten ganz unterschiedlicher Branchen geworden. Alle eint ein Ziel: Die städtebauliche Entwicklung Essens voranzubringen.

Aufmüpfig und bisweilen streithaft ist der Arbeitskreis dennoch. Aber „immer konstruktiv mit dem Blick auf die Stadtgestaltung und mit Blick auf die Qualität“, betont deren Sprecher Gerd-Ulrich Kapteina. Erfolge gab es in den 25 Jahren einige, aber genauso Niederlagen und Visionäres, das bis heute visionär geblieben ist.

Gelungener Umbau zur Philharmonie

Einer der Gründer, der Architekt Werner Ruhnau, erinnerte beim Jubiläumstreffen am Donnerstagabend unter anderem an den gelungenen Umbau des Saalbaus zur Philharmonie vor fast zehn Jahren, für den sich der Arbeitskreis stark gemacht hatte; Kapteina an die Diskussion um den Standort des Einkaufszentrums Limbecker Platz, das nach ursprünglichen Plänen gegenüber auf der Brachfläche des Güterbahnhofs errichtet werden sollte. Kapteina gibt sich da ganz unbescheiden: Der Arbeitskreis sei Wegbereiter für die heutige Entwicklung im Univiertel gewesen.

„Schmerzliche Niederlagen“ dagegen gab es auch: zum Beispiel beim Bahnhofsumbau, der aus Sicht des Arbeitskreises völlig misslungen ist. Oder aber beim Kampf um die Zukunft des Hauptbades, den Gründungsmitglied Axel Wiesener trotz des Neubaus am Thurmfeld noch nicht aufgeben möchte.

Die Themen, die den Stadtumbau in Essen und damit den Arbeitskreis 2030 in den kommenden Jahren herausfordern werden, sind ebenfalls gesteckt: Es wird darum gehen, den Spagat zwischen knappem Bauland einerseits und hoher Nachfrage nach Wohnungen und Gewerbe auf der anderen Seite zu schaffen. Der Fokus muss deshalb daraufliegen, vorhandene Flächen neu zu nutzen. Abriss und Neubau. Doch dabei wird es auch um die Kompromiss-Suche zwischen verschiedenen Bürger-Interessen gehen. Mit einer „nicht vor meiner Haustür“-Mentalität „kommen wir nicht weiter“, unterstreicht Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best.

Die Zukunftsaufgaben

Es wird um das Spannungsfeld Wohnungs- gegen Gewerbebau gehen, oder um einen Handel, der mit XXL-Formaten auf die grüne Wiese drängt und leere Stadtteilzentren hinterlässt. Und auch um einen Stadtumbau, der eine Antwort findet, auf die hohe Nachfrage im Süden der Stadt und den vielen leeren Wohnungen im Norden. Und der die künftigen Mobilitäts- und Lebensformen im Blick hat.

NRW-Bauminister Michael Groschek, der am Donnerstag als Gastredner auftrat, betonte: Für diese Entwicklung brauche man bürgerschaftliche Akteure wie den Arbeitskreis. Statt Miesmacher Mutmacher, statt Wutbürger Mutbürger.