Im Baldeneysee schwimmen seit Dienstag rund 9000 so genannte „Rotfedern” – eine heimische Karpfenart mit blutroten Flossen, deshalb der Name.
Damit sollen aber nicht Angler oder Kormorane am See-Ufer beglückt werden – der Fisch gilt trotz hoher Grätendichte durchaus als Delikatesse.
Auftrag: Fische, fresst den See sauber
Sondern der Fisch hat einen klaren Auftrag, und der lautet: Fische, fresst den See sauber! Die Leibspeise der „Rotfeder” ist die algenähnliche Wasserpflanze „Elodea”. Sie breitet sich seit 2008 verstärkt im Baldeneysee aus. Das macht den Wassersportlern erheblich zu schaffen. Im Sommer war ein Viertel der gesamten Oberfläche des Baldeneysees bewachsen. Grün schillerte die „Wasserpest” in der Sommersonne. Im August 2009 setzte der Ruhrverband, der für die Ruhrstauseen zuständig ist, ein „Mäh-Boot” ein. Das holte 100 Kubikmeter Algen täglich aus dem See – so konnte wenigstens die Segelwoche störungsfrei stattfinden.
"Ökologisch sinnvoller Weg"
Die „Rotfedern” werden den Algenwuchs im See nicht beseitigen, aber die schlimmsten Auswüchse dämmen – das hoffen die Verantwortlichen des Ruhrverbandes. „Wir haben unterschiedliche, ausführliche Tests gemacht”, berichtet Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbands. „Es handelt sich um einen ökologisch sinnvollen Weg, dem Wachstum zu begegnen. Ob sich die gewünschten Erfolge im Baldeneysee wirklich einstellen, wird man aber erst in den nächsten Jahren sehen.”
Feinde: Hecht, Zander, Kormoran
Hecht und Zander – beide schwimmen im Baldeneysee – sowie Kormorane sind die natürlichen Feinde der „Rotfeder”. Jeder Fisch frisst etwa 25 Gramm der „Elodea” täglich. Dass es angesichts der Vielzahl der jetzt ausgesetzten Fische künftig zu einer „Rotfeder”-Plage kommt, halten die Experten für ausgeschlossen. „Das regelt die Natur selbst”, sagt Markus Kühlmann, Fischereimeister beim Ruhrverband. Erstmals vermehren werden sich die „Rotfedern” voraussichtlich im Frühjahr 2010. Die Fische stammen aus einer Westerwalder Züchtung. Die gesamte Aktion kostet etwa 6000 Euro.
Selbst Frost kann der "Elodea" nichts anhaben
Zurzeit ist die „Elodea” abgetaucht – im Winter verschwindet die Wasserpest von der Oberfläche. Sie lebt aber unter Wasser weiter und hat sogar im vergangenen Winter die lange Frost-Zeit nahezu unbeschadet überstanden – und das, obwohl Anfang des Jahres der See in weiten Teilen mehrere Tage lang zugefroren war.
Der Ruhrverband hat gegen die „Wasserpest” seit dem Jahr 2000 zu kämpfen. Damals tauchte sie erstmals im Harkortsee (Hagen) auf, ein Jahr später im Hengstey- (nahe Dortmund) und Kemnader See (Bochum). Mittlerweile wurde die Pflanze auch im Kettwiger Stausee sowie in Mülheim gesichtet.
Die Pfanze richtet trotz ihres schnellen Wachstums keinen ökologischen Schaden an. Sie entzieht dem Wasser keinen Sauerstoff. Sie ist Folge der besseren Qualität des Ruhrwassers: Sie kann nur in klarem Wasser wachsen, benötigt Licht.