Huttrop. .
Beim Handschlag zur Begrüßung in der Kirche an der Steeler Straße muss sich Seelsorger Joachim Derichs erst einmal die Arbeitshandschuhe unter den Arm klemmen. Deutliches Zeichen dafür, dass es noch viel zu tun gibt, so kurz vor dem Start des traditionellen Weihnachtsmarktes am Franz-Sales-Haus, der heute ab 11 Uhr und am Sonntag über die Bühne geht. „Ich muss noch einen Tannenbaum für unsere historische Krippenlandschaft besorgen“, sagt Derichs beinahe entschuldigend. Gemeinsam mit seinen Helfern dekoriert er seit Tagen die einzelnen Stationen der imposanten Krippenlandschaft: Die Ankündigung der Geburt Jesu, die Szene „Maria bei Elisabeth“, die Herbergssuche, Jesu Geburt und schließlich die Darstellung im Tempel.
Über 100 Jahre alt
Der Weihnachtsmarkt am Franz-Sales-Haus hat im Veranstaltungskalender des Stadtteils längst einen festen Platz erworben. Was sicherlich der familiären Atmosphäre geschuldet ist, die die kleinen Buden auf dem Gelände in Huttrop verbreiten. Doch natürlich auch und im Besonderen der großen Krippenlandschaft, die an diesem Wochenende in das Jahr „Eins“ nach ihrem runden Geburtstag geht – genau 101 Jahre liegt die Premiere nun schon zurück.
Kaum zu fassen, dass ein Großteil der insgesamt 140 Figuren – von der Meisterhand eines gewissen H.C. Winker detailverliebt aus dem Holz herausgearbeitet – schon so lange überdauert hat. „Als die Kirche im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, ging auch ein Teil der Krippenkunst verloren oder wurde gestohlen“, erklärt Derichs. „Doch vieles blieb erhalten und wurde im Laufe der Jahre wieder ergänzt.“
Die Krippenlandschaft wird jedes Jahr neu arrangiert. „Die Szenerie verändert sich von Woche zu Woche und wird dadurch erlebbar, denn Maria und Josef sind – entsprechend der Weihnachtsgeschichte – auf ihrem Weg nach Bethlehem“, erklärt Seelsorger Derichs. Für den stimmigen Ablauf der Geschichte ist er verantwortlich. Doch damit er beim Aufbau Hunderter Utensilien, zwischen Kisten voller Moos und frisch geschnittenen Zweigen nicht gänzlich den Überblick verliert, dafür sorgen seine zehn Helfer. Mit von der Partie ist auch Eike Brunken: „Ich mache das hier schon 30 Jahre lang. Da geht nichts schief.“
Der Weihnachtsmarkt gibt dem Ganzen einen stimmungsvollen Rahmen. Werkstätten, Wohngruppen, Förderschule und andere Bereiche des Hauses haben Geschenkideen gestaltet und gefertigt. Im Hotel Franz können Gäste bei einer Aktion der Kulturkurse Nikolausstiefel basteln. Diese werden später verlost und prämiert.
Für Musik sorgt die Haus-Blaskapelle. Außerdem ist eine wunderschöne Kurzfassung der Oper „Zauberflöte“ in dem nostalgischen Papiertheater zu sehen.