Essen. . Das jetzt auf Zollverein vorgestellte Elektroauto der Zukunft wirkt auf den ersten Blick gar nicht so futuristisch. Doch das gewisse Extra steckt im Detail. Die Studie ist noch bis Sonntag im Sanaa-Gebäude zu sehen.

Praktisch, kompakt, energiesparend und möglichst bezahlbar soll es sein, das Auto für jedermann im Jahr 2030. Gut elf Monate haben Essener Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen am Fahrzeug der Zukunft geforscht und ihre Ergebnisse jetzt in einem ersten Entwurf vorgestellt. Noch bis Sonntag ist das Sanaa-Gebäude auf Zollverein deshalb zur „Car-Clinic“ umfunktioniert. Ob aus dem Mini-Modell im Maßstab 1:5 aber tatsächlich ein verkehrstaugliches Fahrzeug wird, bleibt abzuwarten.

Auf den ersten Blick wirkt das frisch enthüllte „NRW-Car“ fast wie ein herkömmliches Auto von heute. Sein würfelartiges Format und die großzügigen Glasflächen verleihen dem Elektro-Fahrzeug zwar ein futuristisches Aussehen, doch das Auto der Zukunft hat immer noch vier Räder, einen Kofferraum und ein Lenkrad.

Sponsoren gesucht

Wie so oft, steckt der Teufel im Detail. Auf Knopfdruck verschwinden die Rücksitze im Dach und machen das nur dreieinhalb Meter lange Auto zum großräumigen Transport-Fahrzeug. Scheiben können als digitale Werbeflächen genutzt werden. Wer Fußgänger beim Überqueren der Straße den Vortritt lässt, kann kurzerhand einen Zebrastreifen auf den Asphalt projizieren. Das Auto kann „kommunizieren“, heißt es bei der offiziellen Präsentation.

„Mit dem Ergebnis, das wir heute sehen, sind wir alle rundum zufrieden“, erklärt Projektkoordinatorin Nicole Schleiffer. „Wenn man bedenkt, dass wir noch nicht einmal ein Jahr Zeit hatten, die verschiedenen Perspektiven und Ideen zusammen zu bringen, ist das schon erstaunlich.“

Rund 30 Wissenschaftler – ob Psychologe, Designer oder Ingenieur – haben am „NRW-Car“ mitgewirkt. 130 Probanden verschiedener Altersgruppen wurden regelmäßig befragt, was ihr Auto später können muss und kosten darf.

Ziel der Wissenschaftler ist es, 2015 einen Prototypen auf der internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) zu präsentieren. Ob das Elektroauto aber tatsächlich irgendwann über Essener Straßen rollt, ist noch unklar. Die Finanzierung durch das Landeswirtschaftsministerium läuft Ende des Jahres aus. Eine Anschlussfinanzierung gibt es bisher noch nicht.

Die Professorin für Automobilmanagement der Universität Duisburg-Essen, Heike Proff, ist dennoch optimistisch: „Wir sind sehr bemüht, Sponsoren und Unternehmen zu finden, die unseren Entwurf für sich als Versuchsträger nehmen.“ Auch eine erneute Finanzierung aus Landesmitteln steht im Raum. Notfalls, so Proff, werde man das Ganze auch übergangsweise aus eigenen Mitteln stemmen.