Karmap. .

Da kommt einiges auf die Karnaper zu: Durch den Bau des Drainagesystems zum Schutz vor Grundwasser werden weite Teile des Ortsteils im kommenden Jahr zur Großbaustelle. Ganze Straßenzüge dürften buchstäblich lahm gelegt werden, und das über einen Zeitraum von mindestens 18 Monaten. Dies geht aus der vorläufigen Entwurfsplanung des Ingenieur-Büros Emscher Wassertechnik hervor, mit der sich der Bau und Verkehrsausschuss des Stadtrates in seiner gestrigen Sitzung befasst hat.

Dass entlang ganzer Straßenzüge der Baumstand auf einer Straßenseite gefällt werden könnte, sorgte bereits für politischen Zündstoff. Wie die Planer gestern darlegten, müssen sich Anwohner auch darauf einstellen, dass 1,20 Meter bis drei Meter breite und bis zu sechs Meter tiefe Gräben vor ihren Haustüren erstrecken werden. Die Bauarbeiten werden sich dabei keineswegs auf den öffentlichen Straßenraum beschränken. Zumindest zeitweise müsse auch privater Grund und Boden in Anspruch genommen werden. „Wir sind auf die Mithilfe der Bürger angewiesen“, hieß es gestern von Seite der Emscher Wassertechnik. So mancher Vorgarten wird wohl dran glauben müssen. Aber keine Sorge, alles soll später wieder hübsch gemacht werden,

Da schwere Sattelschlepper sich in den schmalen Straßen nicht manövrieren lassen, kommen 7,5- bis 18-Tonner zum Einsatz. 35 000 Kubikmeter Bodenaushub sind zu bewegen, Rohrleitungen mit einer Länge von 4,2 Kilometern werden verlegt. Um zu verhindern, dass die Gräben voll Grundwasser laufen, wird wohl rund um die Uhr abgepumpt.

Lärm, Dreck und das über Monate - die Aussicht auf trockene Keller hat ihren Preis. Die Emscher Wassertechnik kalkuliert inzwischen mit Baukosten in Höhe von 7,75 Millionen Euro. Dieser Kostenansatz liegt fast ein Drittel über der ursprünglichen Berechnung der Emschergenossenschaft. 100-prozentige Sicherheit, dass künftig alle Keller trocken liegen, gibt die Genossenschaft nicht, denn der Grundwasserspiegel soll um nicht mehr als 50 Zentimeter abgesenkt werden. Dies soll verhindern, dass sich der Boden absenkt und sich an Gebäuden, die bislang im Trockenen stehen, Risse bilden. Der nächste Ärger wäre sonst programmiert.