Rellinghausen. .

Horst Rosenau hält den Bleistift mit großer Kraftanstrengung in den Händen. Ein Schlaganfall und Arthritis sind der Grund, warum die Linien nicht mehr allzu mühelos über das Blatt Papier gleiten. Seiner Kunst aber sieht man das nicht an. Der ältere Herr sitzt im lichtdurchfluteten Atelier im Dachgeschoss des Caritas-Stift’ Lambertus. Ab und an hebt er den Kopf und blickt in den großen Park. Dort, wo früher einmal das Rellinghauser Kloster stand, das 1900 zu einem Krankenhaus erweitert wurde.

Der friedliche Ort am Glockenberg gegenüber der Lambertus-Kirche hat eine lange Tradition, was die Pflege hilfebedürftiger Menschen betrifft. „Einige unserer Bewohner wurden hier schon geboren“, weiß Heimleiterin Angelika Winkels. Und so ist der 8. Dezember weit mehr als der 25. Jahrestag der Grundsteinlegung des Neubaus. Gleichzeitig wird auf Jahrzehnte des Wandels zurückgeblickt und in eine Zukunft geschaut, die sich großen Herausforderungen stellen muss. Das Stift hat sich auf an Demenz erkrankte Menschen spezialisiert; 80 Prozent der 84 Bewohner benötigen entsprechend eine spezielle Betreuung und Förderung. Guido Hollands vom Sozialen Dienst arbeitet bereits seit 1985 im Caritas-Stift und versucht mit diversen Angeboten, den Tag der Senioren zu strukturieren. „Vor allem Kunst und Musik schaffen Zugänge zu den Menschen. Im Gestalterischen können sie sich ausdrücken“, sagt Hollands, der vor gut zwei Jahren eine Kunstausstellung mit organisierte. Einige Objekte sind bis heute in dem weitläufigen Park zu bewundern, der nach dem Abriss des Krankenhauses 1988 entstand.

Der Park wird vor allem von Ehrenamtlichen aus der Nachbarschaft gepflegt, darüber hinaus engagieren sich auch viele Angehörige täglich im Stift. „Wir wollen nicht nur über die gesundheitlichen Probleme sprechen, sondern eine familiäre Atmosphäre schaffen“, sagt Angelika Winkels. Das sei auch für die Angehörigen wichtig, die immer häufiger erst dann kämen, wenn sie selbst schon völlig ausgelaugt sind. „Viele Menschen scheuen davor zurück, ihre Angehörigen in die stationäre Pflege zu geben. Damit überfordern sich viele“, weiß Winkels.

Auch in der Pflege selbst habe sich viel geändert. So gehe immer mehr Zeit für die Dokumentation verloren, die an anderer Stelle für die Menschen fehle. Ein weiteres Problem sieht Winkels in Zukunft auch im Fachkräftemangel. Zurzeit bildet das Stift fünf Altenpfleger aus, zudem eine Hauswirtschafterin in der hauseigenen Küche. „Natürlich ist das ein Beruf mit Zukunft“, sagt Winkels im Hinblick auf den demografischen Wandel, „aber man muss der psychischen und körperlichen Belastung auch gewachsen sein.“