Steele. .

In Steele ist im Moment an jeder Ecke etwas los: Der Weihnachtsmarkt lockt in die City, ein gutes Dutzend Künstler verwandeln aktuell die Steeler Geschäfte in Ateliers und Theaterbühnen bei der „Art-Route der Ladenkultur“, und nun erstrahlt auch noch „Steele im Licht“.

„Man weiß gar nicht genau, wo man zuerst hinschauen soll“, sagt ein Weihnachtsmarktbesucher, der es so machte wie viele am Donnerstagabend. Erst einmal über den Markt bummeln, sich bei der Kälte einen warmen Glühwein genehmigen und dann schauen, was es denn eigentlich auf sich hat mit den Illuminationen des Kunst- und Kulturprojekts, die sogar vor den Kirchentoren nicht Halt machen.

Was im Falle der Friedenskirche ganz sicher kein Nachteil war, denn das zehn Meter lange Kreuz, von Christoph Hildebrand erdacht, entpuppte sich als wahrer „Hingucker“. Wolfgang Gutbier ist begeistert. Mit Kamera und Stativ hat sich der 62-Jährige auf den Weg gemacht, um die Spielarten des Lichts einzufangen. „Einfach toll. Von der Orgelbühne hinab hat man einen sagenhaften Blick auf das Gesamtkunstwerk“, schwärmt er und präsentiert stolz seine ersten gelungenen Schnappschüsse, die das Kreuz in einem mystischen Blau zeigen. Er selbst sei schon seit einer Stunde unterwegs, wolle aber noch einmal eine Runde machen, weil er sich „ein paar schöne Langzeitbelichtungen“ verspricht.

Mannshoher Kubus mit Schwächen

Auf ein mit Spannung erwartetes Motiv muss der Hobbyfotograf allerdings an diesem Abend noch verzichten. Lars Meeß-Olsohn kämpft mit Material und aufkeimender Verzweiflung, weil sein Werk „Ereignishorizonte“ auf der S-Bahnbrücke einfach keine Gestalt annehmen will. „Die Klettbänder, die das Tuch mit der Stahlkonstruktion verbinden sollen, halten auf dem eiskalten Metall einfach nicht.“ Eigentlich soll ein über mannshoher Kubus entstehen, der von innen beleuchtet wird. Drei Stunden nach der Eröffnung kämpft der Velberter noch immer mit der Tücke des Objekts, dann verschiebt er die Fertigstellung auf den nächsten Tag. Heute soll sein Würzel endlich leuchten und begeistern. Mancher mag es geahnt haben. Zumindest hätte Helmut Dreisbusch – seit über 40 Jahren in Steele zu Hause – sich lieber ein Projekt im Sommer gewünscht. Wie damals, vor 25 Jahren, „als hier die Ritter auf Pferden zum Jubiläum durch die Stadt ritten.“ Gegen 22 Uhr trägt Doris Ritter die Stehlampen in den Lottoladen am Busbahnhof: „Die Leute sind begeistert, und morgen um 4.30 Uhr machen wir ja schon wieder auf.“