Steele. .

Die Aktivitäten rund um das Jubiläum zum 1075-jährigen Bestehen von Steele nehmen weiter Fahrt auf. Seit gestern Abend erstrahlt „Steele im Licht“, heute legen unter Regie der „AG Steele 2010“ 17 Künstler die „Art-Route der Ladenkultur“.

Die Idee ist nicht ganz neu – vor drei Jahren gab es die Premiere – doch diese lebt aber von der Spannung, Improvisation und den damit verbundenen Überraschungen für alle Beteiligten – Künstler wie Publikum. Bis zum Ladenschluss am Samstagnachmittag werden etliche Steeler Geschäfte und Ladenlokale zum Atelier, bieten Raum für kreative Aktionen, Präsentationen und Darbietungen. Beteiligt sind Künstler aus den Sparten Malerei, Bildhauerei, Foto- und Videokunst, Tanz, Gesang und Theater.

Der Reiz dabei liegt jedoch nicht etwa darin, dass die kreativen Köpfe ihre Arbeiten schlicht ins Schaufenster stellen, sondern vielmehr darin, dass „sie ihre Arbeiten den ungewohnten räumlichen Bedingungen anpassen oder mitunter einen Kontrapunkt setzen“, erklärt Edelgard Stryzewski-Dullien, die auf der Art-Route Menschen zum Zeichnen mit Modell verführen möchte. „Wichtig ist, Freiräume zu schaffen für Begegnungen mit dem Publikum. Seien es Stammkunden der Geschäfte oder auch Passanten, die eher zufällig vorbeikommen an diesen Tagen.“

Und so werden Schaufenster zum Atelier, wird ein Blumenladen zur Malstube und ein Schreibwarengeschäft zur Theaterbühne. Eine Lesung wird es geben, Gesang, Tanz und Film tauchen an Orten auf, wo man sie nicht vermuten würde. Auch die Tanzaktion auf der Bühne am Otto-Kaiser-Platz, die heute um 15 Uhr die Art-Route eröffnet, beschreitet ungewöhnliche Wege, begrenzt sich die Choreografie nicht auf einen bestimmten Raum, sondern präsentiert sich als experimenteller Umgang mit den örtlichen Gegebenheiten.

Neu dabei ist der Steeler Dieter Kunst. Der Fotograf möchte ein zehn Quadratmeter großes Fotowerk schaffen, das sich aus mehr als 100 Einzelbildern zusammensetzt. „Nicht der Fotograf, sondern das gemeinschaftliche Werk steht im Fokus“, sagt Kunst. „Setz’ dich eine Stunde in ein Café am Kaiser-Otto-Platz und Du siehst alle Hautfarben, viele Nationen und Menschen aller Gesellschaftsschichten. Das ist nie langweilig. Um diesen Schatz gehe es ihm, denn jeder habe eine Geschichte zu erzählen. „Wenn es mir gelingt, diese in einem Foto zumindest etwas nachzuvollziehen, dann hat sich das Projekt schon gelohnt.“ Zeigen möchte er dies im Atelierhaus „Alte Schule“ in Rott. „In unserer medialen Zeit verweilen Betrachter durchschnittlich sieben Sekunden vor einen Bild. Mein schönstes Honorar wäre, wenn sie sich diesmal etwas mehr Zeit nähmen.“