Essen. Der Privatfriedhof der Familie Krupp-von Bohlen und Halbach zeigt, welche Funktion ein Totenort auch haben kann: Deutungshoheit über den Tod hinaus, Pflege von Mythen und Traditionen. Eindrucksvoll in diesem Sinne sind die Gräber von Alfred und Friedrich Alfred Krupp.

Große Familien haben auch im Tod das Bedürfnis nach großer Repräsentation. Das war schon immer so und ist auf vielen Friedhöfen zu besichtigen, auch wenn heute bei Grabmälern bescheidenere Formen üblich sind als etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In Essen lässt sich historische Grabkultur vor allem an zwei Totenorten besichtigen: Auf dem Ostfriedhof, der im Rahmen dieser Serie noch eine Rolle spielen wird, und auf dem Privatfriedhof der Familie Krupp in Bredeney.

Der ursprüngliche Friedhof für viele alteingesessene Essener Familien, also auch für die Krupps, lag zwischen dem Hauptbahnhof und den heutigen Evonik-Hochhäusern und musste in den frühen 1960er Jahren dem Bau der Autobahn A 40 weichen. Die Familie von Bohlen und Halbach erwarb ein Areal auf dem Friedhof Bredeney, und bettete die Krupp-Toten und ihre Grabmäler dorthin um. Geschaffen wurde ein Totenort mit einer ganz eigenen, park-ähnlichen Atmosphäre, der zwar abgetrennt, aber für jedermann zugänglich ist.

Der Sarkophag von Alfred Krupp hat etwas Auftrumpfendes

Krupp-Friedhof

Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
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Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
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Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
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Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der private Friedhof der Familie Krupp in Essen Bredeney ist ein Totenort mit einer ganz eigenen Atmosphäre. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Grabmale gehorchen den Moden der Zeit, aber wenn sie gelungen sind, dann symbolisieren sie etwas vom Leben des Toten. Zwei fallen sofort ins Auge. Der mächtige, hohe, fast abweisende Sarkophag von Alfred Krupp hat etwas Auftrumpfendes. Das passt, denn der eigentliche Begründer des Weltunternehmens gehörte nicht zur Gattung der Selbstzweifler. Er starb hoch angesehen 1887, und der respektvoll gemeinte Titel des „Kanonenkönigs“ war noch fern von moralisch-vorwurfsvollen Untertönen.

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Ganz anders sein Sohn, der 1902 mit 48 Jahren unter nicht ganz geklärten Umständen starb, nachdem ihn die sozialdemokratische Presse in die Mangel genommen hatte. Vordergründig ging es um homosexuelle „Verfehlungen“ auf der Insel Capri, tatsächlich stand Friedrich Alfred Krupp im Zentrum der schärfer gewordenen Kämpfe zwischen „Kapital“ und „Arbeit“. Die Familie wollte ihn stets als Opfer sehen, dem man die Würde genommen hatte, was sein Grab auch symbolisiert: Ein Adler aus Bronze bewacht mit meterlangen Schwingen seine letzte Ruhe - eine starke Bildsprache.

Schlichter wollten es die Nachfahren. Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach ruhen einträchtig nebeneinander - man sagt, sie hatten bis zuletzt eine glückliche Ehe geführt. Auch viele ihrer Kinder sind in der Nähe versammelt, am Grab von Alfried Krupp, dem letzten Alleininhaber, liegen meist Blumen. Bis heute dient die stille Privatparzelle der Familie als Begräbnisort. An wenigen Orten in Essen lässt sich dem Mythos Krupp so eindrucksvoll nachspüren wie hier.

Der letzte Krupp

Arndt von Bohlen und Halbach.
Arndt von Bohlen und Halbach.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Sohn Arndt als Kleinkind Anfang der 1940er Jahre.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Sohn Arndt als Kleinkind Anfang der 1940er Jahre.
Inszenierung ist alles: Arndt von Bohlen und Halbach Ende der 1960er Jahre auf einem Thronsessel.
Inszenierung ist alles: Arndt von Bohlen und Halbach Ende der 1960er Jahre auf einem Thronsessel. © WAZ
Arndt von Bohlen und Halbach mit seiner Frau Hetty von Auersperg Ende 1960er Jahre in Hippie-Kluft.
Arndt von Bohlen und Halbach mit seiner Frau Hetty von Auersperg Ende 1960er Jahre in Hippie-Kluft. © WAZ
Bei der Verleihung des Ehrenrings der Stadt Essen an Alfried Krupp 1961 .
Bei der Verleihung des Ehrenrings der Stadt Essen an Alfried Krupp 1961 .
Väterlicher Freund: Berthold Beitz und Arndt von Bohlen und Halbach 1960.
Väterlicher Freund: Berthold Beitz und Arndt von Bohlen und Halbach 1960. © WAZ
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und sein Sohn Arndt während der Hannover Messe 1960.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und sein Sohn Arndt während der Hannover Messe 1960.
Kühle und Schweigen: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Sohn Arndt um 1960.
Kühle und Schweigen: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Sohn Arndt um 1960.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach mit seinem Sohn Arndt von Bohlen und Halbach auf der Hannover Messe 1960.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach mit seinem Sohn Arndt von Bohlen und Halbach auf der Hannover Messe 1960. © WAZ
Alfried Krupp mit Lehrling Wolfgang Gronau in der Radsatzwerkstatt in Essen.
Alfried Krupp mit Lehrling Wolfgang Gronau in der Radsatzwerkstatt in Essen.
3. August 1967: Der Generalbevollmächtigte von Krupp, Berthold Beitz (links am Rednerpult), nimmt auf der Trauerfeier in der großen Halle der Villa Hügel Abschied von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der am 30.07.1967 verstorben ist.
Knappen in Bergmannsuniformen umstehen den Sarg.
3. August 1967: Der Generalbevollmächtigte von Krupp, Berthold Beitz (links am Rednerpult), nimmt auf der Trauerfeier in der großen Halle der Villa Hügel Abschied von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der am 30.07.1967 verstorben ist. Knappen in Bergmannsuniformen umstehen den Sarg. © WAZ FotoPool
In den Krupp- Maschinenfabriken Essen: Berthold Beitz mit Schmiedemeister Heinrich Grüter.
In den Krupp- Maschinenfabriken Essen: Berthold Beitz mit Schmiedemeister Heinrich Grüter. © WAZ
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach in den 1960er Jahren mit Lehrlingen in der Radsatzwerkstatt in Essen.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach in den 1960er Jahren mit Lehrlingen in der Radsatzwerkstatt in Essen.
Alfried Krupp, Berthold Beitz und das Krupp-Direktorium in der Eingangshalle der Villa Hügel, 1955.
Alfried Krupp, Berthold Beitz und das Krupp-Direktorium in der Eingangshalle der Villa Hügel, 1955.
Arndt von Bohlen und Halbach (links), bereits gezeichnet von seiner Krankheit, und Berthold Beitz bei einem Empfang im Jahr 1975 in der Villa Hügel.
Arndt von Bohlen und Halbach (links), bereits gezeichnet von seiner Krankheit, und Berthold Beitz bei einem Empfang im Jahr 1975 in der Villa Hügel. © dpa
Im Krupp-Film von 2007 spielt das Vater-Sohn-Verhältnis eine große Rolle: Arndt (li. gespielt von (Nikolai Kinski) und Vater Alfried (Benjamin Sadler, r.) sind mal wieder über Kreuz.
Im Krupp-Film von 2007 spielt das Vater-Sohn-Verhältnis eine große Rolle: Arndt (li. gespielt von (Nikolai Kinski) und Vater Alfried (Benjamin Sadler, r.) sind mal wieder über Kreuz. © Stephanie Kulbach
Im Krupp-Film von 2007 spielt das Vater-Sohn-Verhältnis eine große Rolle:Arndt (li. gespielt von (Nikolai Kinski) und Vater Alfried (Benjamin Sadler, r.).
Im Krupp-Film von 2007 spielt das Vater-Sohn-Verhältnis eine große Rolle:Arndt (li. gespielt von (Nikolai Kinski) und Vater Alfried (Benjamin Sadler, r.). © Stephanie Kulbach
Eher ein schweigsamer Vater: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach.
Eher ein schweigsamer Vater: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. © WAZ
So lässt es sich aushalten: Arndt von Bohlen und Gattin Henriette von Auersperg 1974 am Pool der Villa in Marrakesch. Mit der Prinzessin aus verarmtem Hochadel war der als schwul bekannte Erbe 1969 in den Stand der Ehe getreten.
So lässt es sich aushalten: Arndt von Bohlen und Gattin Henriette von Auersperg 1974 am Pool der Villa in Marrakesch. Mit der Prinzessin aus verarmtem Hochadel war der als schwul bekannte Erbe 1969 in den Stand der Ehe getreten. © picture-alliance / dpa
Von Bohlen 1984 im Restaurant
Von Bohlen 1984 im Restaurant "Grüne Gans" in München. © picture-alliance / dpa
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