Bücher hat Klaus Hell viele geschrieben. Sie handeln von Physik und Erdkunde. Doch für den Lehrer war klar: „Wenn du mal richtig Zeit hast, versuchst du was Literarisches.“ Die Zeit kam 2011 mit der Pensionierung, seither pflegt er sein zweites Talent: kriminelles Fabulieren statt physikalischen Gesetzen folgen.

Sein erstes Buch „Die Sache mit Mia“ erzählt von Schuld und Sühne, von einer Kindheit in den 1950er und 60er-Jahren am Niederrhein, von den Freunden Günni, Didi und Pit und ihrer Beziehung zu dem Mädchen Mia. Und am Ende natürlich ein bisschen von Klaus Hell, in Grieth am Niederrhein groß geworden, Lehrer in Oberhausen und Essen, viele Jahre lang Lehrerausbilder, dessen liebstes Reiseziel die Hallig Hooge ist. Ausgerechnet dort fällt ihm die Sache mit Mia ein, die mit blutigem Schädel am Baggersee bei Kalkar aufgefunden wird. Unfall, Unglück, Ungeschick? Oder mehr? Im Roman holt die folgenschwere Begegnung die inzwischen erwachsenen Freunde Günni, Pit und Didi, der Lehrer mit den flotten Sprüchen, Jahrzehnte später wieder ein. Auf der Hallig Hooge natürlich, wo ein sturmgepeitschtes Treffen mit Mias Bruder dramatische Folgen hat.

Ähnlichkeiten mit lebenden Menschen ausgeschlossen? „Einige Schüler werden vielleicht über Lehrer Didi sagen: ,Die Sprüche hat der Hell schon vor 20 Jahren im Unterricht geklopft’“, lächelt der 67-Jährige, der sein zweites Manuskript in der Schublade hat. Es geht es um seine klösterliche Erziehung im Internat. Das Schreiben, sagt Hell, fällt ihm leicht. Drei Monate hat er an seinem Erstling gearbeitet, jeden Nachmittag auf dem Balkon.

Schwieriger war die Veröffentlichung. Anfangs hat er „Die Sache mit Mia“ als E-Book bei Amazon eingestellt. Die vielen positiven Online-Rezensionen hätten ihn ermutigt, bei den Verlagen hartnäckig zu sein. Der Lohn: Der Südwestbuch-Verlag hat Hells Romanerstling als Taschenbuch herausgebracht. Seitdem macht „die Sache mit Mia“ ihre Runde. Am Niederrhein hat Hell zahlreiche Lesungen gegeben, nun liest er in Essen. Die Vorfreude ist ihm anzusehen: „Andere gehen auf den Golfplatz.“ Er hat sich für ein anderes, selbst geschriebenes Lebens-Kapitel entschieden.