Heisingen. .
Kinder stellen immer die richtigen Fragen. Zum Beispiel: Wieso kriegt eine Schnee-Eule eigentlich keine kalten Füße? Und haben Vögel Nasenlöcher?
Erstens: „Schnee-Eulen“, sagt Ulrike Jakob, „haben kleine Federn bis zu den Krallen hinunter.“ Die wirken wie warme Socken. Und zweitens: „Ja, Vögel haben Nasenlöcher, oberhalb des Schnabels. Aber auch die sind oft versteckt unter Federn.“
Herzlich Willkommen bei den „Vogeldetektiven“ im Evangelischen Kindergarten der Paulusgemeinde am Stemmering. Hier kommen die ältesten Kinder einmal wöchentlich als „Vogeldetektive“ zusammen, angeleitet von einer professionellen und promovierten Ornithologin: Dr. Ulrike Jakob. Im Frühjahr geht sie mit den Kindern ‘raus, um Vogelstimmen zu hören; jetzt, da es Winter wird, steht das Thema „Vogelzug“ an. Und so lernen die Kindergartenkinder und alle anderen: Was wir derzeit am Himmel sehen, in pfeilförmiger Formation Richtung Süden ziehend, sind nicht unbedingt Wildgänse, sondern: „Kraniche, die sind auf dem Weg nach Spanien.“
Die Ornithologin will kein Schulbuchwissen vermitteln, sondern: „Es geht um die Natur draußen vor der Tür. Es geht immer um das, was die Kinder sofort selbst draußen nachvollziehen können.“ Und die „Vogeldetektive“ heißen übrigens „Vogeldetektive“, weil „wir Sachen hören und sehen, die andere Leute nicht hören und sehen.“ Rotkehlchen, das ist ja noch einfach – aber welcher Erwachsene kann schon von sich behaupten, freihändig einen Kleiber ausmachen zu können, falls der mal im Garten sitzt? Und wussten Sie eigentlich, dass auch kleine Vögel in den Süden ziehen, der Zilpzalp zum Beispiel? Bis ans Mittelmeer. Und zwar nachts. „Weil es dann kühler ist. Wer den ganzen Tag fliegt, dem wird warm.“
Der Kindergartenleiterin Gabriele Teich ist die Arbeit von Ulrike Jakob von höchstem Wert: „Uns ist wichtig, wenn Kinder auf spielerische Art lernen, die heimatliche Natur wertzuschätzen. Wir sind froh, den Kindern das mitgeben zu können.“
Die Kinder nennen Ulrike Jakob einfach nur „Vogelfrau“. Dass die „Vogelfrau“ jede Woche kommt, das macht die „Evangelische Stiftung Heisingen“ möglich, denn sie bezahlt die Besuche der Ornithologin. Die Stiftung engagiert sich außerdem im benachbarten Jugendhaus der Gemeinde; dort gehen freitags nachmittags immer Kinder und Jugendliche zum „Abenteuertreff“ los; dann wird im Wald geklettert unter Anleitung eines Erlebnispädagogen. „Kinder sind unsere Zukunft, deshalb haben wir entschieden, Kinder und Jugenliche zu fördern“, erklärt Ingrid Arndt, die Vorsitzende des Sfiftungsrats. Zwar sind wir hier im Essener Süden, aber: „Auch in Heisingen sind Eltern längst nicht so reich, dass sie alles für ihre Kinder bezahlen können.“ Deshalb gilt das Motto der Stiftung: „Miteinander Füreinander“.