Der Tropensturm „Haiyan“ hat auf den Philippinen eine Spur der Verwüstung hinterlassen. In der Filipino-Gemeinde in der Diözese Essen verfolgen sie die Nachrichten aus der Heimat mit Angst und Bestürzung, berichtet Pater Dietmar Weber. Ein Gemeindemitglied habe seit Tagen nichts von seiner Mutter gehört, ein anderes versucht verzweifelt Kontakt zu Verwandten aufzunehmen. Ein Mitglied der Gemeinde hat nichts mehr von seiner Nichte gehört, seit der Taifun über die Großstadt Tacloban und benachbarte Inseln hinweggefegt ist.

„Wir müssen helfen“

„Die meisten Filipinos nutzten bislang das Internet, um mit Verwandten und Freunden zu kommunizieren“, weiß Pater Weber. Doch durch die Naturkatastrophe sind die Kommunikationswege zusammengebrochen.

In der vor nunmehr 20 Jahren in Heidhausen an St. Kamillus gegründeten Filipino-Gemeinde wollen sie nicht tatenlos zusehen. „Wir müssen helfen“, sagt Pater Weber und bittet um Spenden, mit deren Hilfe die Gemeinde in Manila Hilfsgüter kaufen will. Lebensmittel, Trinkwasser, Verbandszeug - im Katastrophengebiet fehlt es an allem. Von der philippinischen Hauptstadt aus wird sich eine „task force“ der Kamillianer, eine Art schnelle Eingreiftruppe für Katastrophenfälle, auf den Weg ins Krisengebiet machen. Es handele sich um erfahrene Helfer, die erst jüngst nach einem Erdbeben in der Region im Einsatz gewesen seien, berichtet Pater Weber, der Land und Leute nach vielen Besuchen sehr gut kennt. Tacloban, jener Ort, der als Synonym für Tod und Zerstörung steht, ist eine Großstadt, von der „Haiyan“ kaum etwas übrig ließ. Gerade in den umliegenden Dörfern lebten viele Menschen in Hütten oder in Häusern, die in Leichtbauweise zusammengezimmert wurden. Nur zu gut kann der Seelsorger sich vorstellen, mit welcher Wucht der Taifun dort zugeschlagen hat. Dort, wo es keine Hügel und nur wenige Hügel gibt, die zerstörerische Kraft hätten bremsen können. „Da fliegt alles weg.“

Pater Weber vertraut auf die Hilfsbereitschaft. Darauf, dass Bilder und Berichte aus Tacloban und Umgebung niemanden kalt lassen. Zwischen 5000 und 7000 Köpfe zählt die Gemeinde im Bistum Essen, die er mit gemeinsam mit Pater Manny Tamayo, einem Filipino, leitet. Vier Jahrzehnte liegt es zurück, dass die Bundesknappschaft die ersten Filipinas als Pflegekräfte auch ins Ruhrgebiet holte. Wegen ihrer sehr guten Ausbildung, die amerikanischen Standards folgt, seien Filipinas in der Kranken- und Altenpflege sehr gefragt, weiß Pater Weber. Viele sind geblieben. Andere sind ihnen nachgefolgt. Auch sie haben Verwandte nachgeholt. So ist die Gemeinde stetig gewachsen. In ihrer neuen Heimat hätten sich die Filipinos sehr gut integriert. Die Menschen seien anpassungsfähig. Es ist eine Überlebensstrategie. In Tacloban wird das ohne Hilfe nicht genügen.

Kontakt: 84060