Essen-Altendorf. Altendorfer Hauseigentümer wollen in der Aufbruchstimmung Wohnungen modernisieren und das Umfeld verschönen. Aber jetzt zweifeln manche, ob sie das Geld wirklich noch investieren sollen.
„Nachhaltig die Lebensqualität und das Wohnfeld verbessern. Darum haben wir 1997/98 die Ideen für Altendorf und Bochold auf den Weg gebracht. Jetzt sind der Niederfeldsee, eine Radwegverbindung und die ersten neuen Häuser fertig. Es lohnt sich, hier zu investieren“, ermutigt Oberbürgermeister Reinhard Paß mehr als 130 Hauseigentümer.
Sie treffen sich auf Einladung der Stadt in der Gesamtschule Bockmühle, um sich „über neue Chancen am Immobilienmarkt“ zu informieren. Aber der Zeitpunkt ist gerade ungünstig: Die von der Stadt angedachte Unterbringung von Flüchtlingen bremst die seit einem Jahr erkennbare Aufbruchstimmung nördlich der Altendorfer Straße – ein Dämpfer, den das Quartier nicht braucht.
Viele Zweifel
„Ich habe gerade 500.000 Euro für die Modernisierung meiner Wohnungen ausgegeben. Jetzt sollen gegenüber Flüchtlinge in die Markscheideschule einziehen. Damit kann ich eine gute Vermietung doch vergessen“, schildert eine Eigentümerin ihre Sorgen, den Investitionskredit wegen ausbleibender Mieteinnahmen nicht zurückzahlen zu können.
Ein zweiter Redner zweifelt am Sinn der 700 000 Euro Umbaukosten, um das Schulgebäude für Flüchtlinge nutzbar zu machen. „Für 18 Monat Unterbringung ist der Aufwand zu hoch. Bringen Sie die Leute besser gleich in Wohnungen unter. Nachher werden aus eineinhalb Jahren auch mehr, damit sich alles für die Stadt rechnet.“ Die Kosten für eine Betreuung seien noch gar nicht genannt.
Not der Stadt
Der Oberbürgermeister erläutert sachlich die Not der Stadt, welche ihr der Bund aufzwingt: „Noch hat der Rat nicht über Stadtorte für Flüchtlingsunterkünfte entschieden. Wohnungen haben wir bisher keine, was die bessere Lösung wäre. Die Verwaltung prüft alle Möglichkeiten.“ Die Bedenken der Eigentümer kann Reinhard Paß damit nicht zerstreuen.
Ein anderer ist der Ansicht, Altendorf habe „mit einem überproportionalen Ausländeranteil in den vergangenen 20 Jahren bereits genug Integrationsarbeit geleistet. Wir sind schon damit fertig.“ „Jetzt muss auch mal Rüttenscheid Flüchtlinge aufnehmen“, ruft eine Frau aus dem Publikum.
Argumente bekannt
Ricarda Fischer vom Stadtteilbüro Altendorf sieht das ebenso: „Es täte dem Quartier nicht gut, wenn noch mehr Menschen mit Migrationshintergrund dort lebten.“ Aus ihrer Projektarbeit kennt sie die Argumente der Bewohner bestens.