Die Retrospektive war ja in Ordnung, aber dass der WDR die Neuzeit und damit den gelungen Strukturwandel in der Stadt ausgeblendet hat, zeugt von einer haarsträubenden Ignoranz. Wo sind die neuen Bilder der Stadt mit Aalto-Theater, Philharmonie, Museum Folkwang, Grillo-Theater, Einkaufszentrum am Berliner Platz, Cinemaxx und Colosseum, Ikea mit historischem Krupp-Ambiente, Universität Essen, neue grüne Mitte im Univiertel, Weststadt, Beitz-Boulevard, neue Mitte in Altenessen, Messe Essen mit Neubau-Umgebung, neues Stadion Essen für RWE, Folkwang Universität in Werden? Das alles hat der WDR ausgeblendet und damit leider seine Informationspflicht verletzt. Ich wünsche mir eine entsprechende Ergänzungsproduktion zum Thema „Essen eine Stadt im Wandel der Zeit“. Bernd Gibas, Essen


Über die harsche Kritik der WAZ am Montag bin ich etwas erstaunt. Im Vorbericht am Freitag las sich das alles noch positiv. Doch zur Sache: Die Mutter-Beimer-Stimme fand auch ich nicht sehr prickelnd. Über die Sünden unserer Stadtvertreter (Kaputtsanierung Alt-Steele, Abriss Altenhof 1, Entwicklung Innenstadt) hätte ich gern mehr gesehen, den unfassbaren Rathaus-Abriss habe ich im Film hart kritisiert. Ich glaube, dass die Macher genau den Film machen wollten, den wir gesehen haben: eine kurzweilige Dreiviertelstunde, schöne Bilder, viel Nostalgie, garniert mit ein paar Dönekes. Eben einen HEIMATABEND Essen. Nicht mehr und nicht weniger.

Wo waren bei der Vorpremiere auf Zollverein eigentlich die Stadtvertreter? Hennes Multhaup, Essen
Abgesehen von nicht wenigen überflüssigen Kommentaren, hat mich am meisten gestört, dass der Essener Norden in der Dokumentation so schlecht weggekommen ist. Menschen, die diesen Stadtteil nicht kennen, lassen sich davon leicht in die Irre leiten. Nach dem Motto: Die, die da wohnen, sind echt zu bedauern. Ursula Hickmann, Essen


Ich fand den Film trotz mancher Schönfärberei unterhaltsam und informativ. Klar konnte der Film hier und da einer kritischen Betrachtung nicht standhalten. Die manchmal fehlerhafte Recherche wird den meisten Nicht-Essenern aber kaum aufgefallen sein. Die Stimme von Marie-Luise Marjan kam warm und freundlich rüber. Dagegen fand ich die Plaudereien von Willy Göken schon etwas speziell. Als Lokalpatriot kann ich die Schlussworte des Films „Essen die Stadt mit den vielen Titeln und die Metropole des Reviers“ natürlich nur gutheißen.
Norbert Schlegel, Essen