Er hat die „Beatles“ fotografiert und Joseph Beuys. Er hat Uschi Obermaier entdeckt, als sie noch nicht das gefeierte Kommunen-Girlie der 1968er war, und den blinden, leprakranken Vater mit seinem Kind auf dem Arm zu einer Ikone der Menschlichkeit gemacht. Er hat für die „Quick“ gearbeitet und für die Hilfsorganisation Misereor, für den Playboy und Geo. Er hat der Industrielandschaft des Ruhrgebiets eine ebenso stille und imposante Anmut verliehen wie den Bauern in Südtirol beim Viehtrieb auf einsamen Bergpässen.
Was Guido Mangold bedeutend fand, war nicht immer von historischem Ausmaß, aber vieles davon wurde zum Dokument seiner Zeit. Denn für den gelernten Konditor, legendären Fotoreporter und Schüler des großen Folkwang-Lehrers Otto Steinert zählt nicht unbedingt die Prominenz, sondern vielmehr die Präsenz eines Menschen. Unter dem bescheidenen Titel „Fotografien“ zeigt er einen kleinen Ausschnitt seines großen Werkes jetzt in der Kettwiger Galerie Schütte.
Mangold, der nächstes Jahr 80 wird, ist persönlich zur Ausstellungseröffnung gekommen. Schon, um mal wieder einen kurzen Abstecher in die Werdener Altstadt zu machen, wo er 1960 seinen Folkwang-Abschluss machte. „Die schönste Zeit“, sagt der gebürtige Ravensburger rückblickend. Seine erste große Reportage wird die Beerdigung des US-Präsidenten John F. Kennedy 1963, da beweist sich nicht nur das fabelhafte Auge, sondern auch sein strategisches Planungsgeschick. Anders als andere Foto-Kollegen bekommt Mangold noch die Nachtmaschine nach Deutschland. Und kann seine Bilder am nächsten Tag drucken lassen. Es ist die Zeit lange vor der digitalen Datenübertragung.
Guido Mangold fotografiert bis heute analog. Denn dass es nicht auf die Technik, sondern auf die Augen ankommt, da ist sich der renommierte Landschafts- und Magazin-Fotograf bis heute ganz sicher.