Altenessen. .
Es ist eine schöne Anekdote aus Altenessen, die Thomas Rüth, Leiter des Jugendhilfenetzwerks Nord der Awo, erzählt: „Morgens erwischte ich einen jugendlichen Intensivtäter beim Schuleschwänzen. Nachmittags stand ein lange geplanter Besuch bei seinen Eltern an. Und abends habe ich den Jungen dann erneut im Allee-Center getroffen. ,Jetzt müssen sie mich aber mal in Ruhe lassen’, schimpfte er.“
Thomas Rüth lacht zufrieden. Er gehört zu den Köpfen des Aktionsbündnisses sicheres Altenessen (AsA), indem sich seit 2011 Stadt, Polizei und Awo erheblich intensiver als zuvor in dem Stadtteil engagieren. Damals fühlten sich viele Altenessener in ihrem Stadtteil unsicher. Von Angst-Räumen war die Rede. Auch, weil jugendliche Intensivtäter, wie der oben genannte Geselle, entlang der Altenessener Straße ihr Unwesen trieben. Inzwischen ist der Stadtteil merklich befriedet worden. „Indem Behörden und Institutionen fachübergreifend zusammenarbeiten. Indem hohe Kompetenz gebündelt und genutzt wird. Und indem schnell und konsequent gearbeitet wird“, fasst der Beigeordnete Andreas Bomheuer zusammen.
Die AsA-Arbeit ist vielfältig und setzt an vielen Punkten an. Lange war vor allem von der Libanesenproblematik in Altenessen die Rede. Hier hat sich besonders viel getan. Für die Problem-Jugendlichen wurden Freizeitangebote geschaffen. Mit messbarem Erfolg: „Die Fallzahlen sind zurückgegangen und haben sich jetzt stabilisiert“, berichtet die Polizistin Susanne Skorzik. Lag der Anteil der Straftaten von Heranwachsenden 2011 noch bei 19 Prozent aller Delikte, waren es 2012 noch 16,3 Prozent. In einer weiteren Maßnahme wird den libanesischen Frauen ein Treffpunkt angeboten. „Der wird sehr gut angenommen“, sagt Ute Ducree, Leiterin der Bezirksstelle des Jugendamtes. In der Gruppe wird künftig vermehrt die Präventionsarbeit eine Rolle spielen.
Denn nachdem sich das Aktionsbündnis sicheres Altenessen bislang vor allem um die Krisenintervention gekümmert hatte, soll jetzt verstärkt in der Prävention gearbeitet werden.
In einem weiteren Schritt wird die Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Altenessen-Konferenz intensiviert. „Wir können ja einen Stadtteil nicht in drei Jahren drehen. Aber der Wandel der Stimmung ist spürbar. Der Gemeinschaftssinn nimmt wieder zu. Und wir haben weiter viel vor“, kündigt Andreas Bomheuer an.