Die Essener Linkspartei streitet um „verdächtige“ Eintritte. In diesen Tagen wird öffentlich der Verdacht geäußert, die jüngste Eintrittswelle gehorche allein dem Zweck, für den 18. Januar kommenden Jahres genügend Stimmberechtigte zu organisieren, wenn eine Mitgliederversammlung Linken-intern die Reserveliste für den Rat festzurrt.
Eine Partei mit stadtweit gerade mal 280 Mitgliedern kann jeden Neueintritt gut gebrauchen, möchte man meinen – und dürfte angesichts von knapp 30 Zuläufern regelrechte Luftsprünge veranstalten.
Doch die Begeisterung bei der Linken über eben diesen Sachverhalt hält sich offenbar in Grenzen: Unverhohlen wird in diesen Tagen öffentlich der Verdacht geäußert, die jüngste Eintrittswelle seit September gehorche einzig und allein dem Zweck, für den 18. Januar kommenden Jahres genügend Stimmberechtigte zu organisieren, wenn eine Mitgliederversammlung Linken-intern die Reserveliste für den Rat festzurrt.
Als Indizien für diesen Verdacht gilt Teilen der Partei die schubweise Anmeldung der Partei-Neulinge durch drei Mitglieder, die Schriftgleichheit auf den Anträgen, die Bezahlung des Mindest-Monatsbeitrags in Höhe von 2,50 Euro für vier Monate im Voraus per Barzahlung und die Tatsache, dass eine Reihe von Anträgen unvollständig eingereicht wurde. „Ein Schelm, der Böses dabei denkt“, heißt es.
Prompt versuchte der Vorstand der Linken in seiner Sitzung am Mittwochabend, die Neueintritte anzufechten, setzte sich mit diesem Ansinnen aber nicht durch. Denn da gibt es auch die andere Version: Alles ganz normale Neueintritte, um die Partei zu stärken, Leute, die dabeibleiben und nicht nur „Stimmvieh“ sein wollen, erklärtermaßen.
Eine Zurückweisung der Eintritte hätte am Ende vor dem Schiedsgericht der Partei angefochten werden müssen, nun hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt: Der Teil der als besonders zweifelhaft erscheinenden Neumitglieder wird angeschrieben und soll beteuern, dass es mit dem Eintritt schon so seine Richtigkeit hat. Erfolgt dieses Okay, steht der Mitgliedschaft samt Stimmberechtigung bei der Ratsnominierung nichts mehr im Wege.
Nur noch die Linke sich selbst.