Überruhr.

Viel brauchen Rasputin, Norbert, Gerti oder Nepomuk nicht zum Glücklichsein. Reines Wasser, ein paar knackige Möhren und frisches Heu, dazu einen trockenen und sauberen Stall und die Gesellschaft mit den Artgenossen, schließlich sind Ziegen Gemeinschaftstiere. Doch das alles Jahr für Jahr sicher zu stellen, ist für die 15 aktiven Mitglieder des Vereins Tiergehege Wichteltal keine kleine Aufgabe – besonders im Winter.

Und so ist so ein Tag der offenen Tür am Rande der kalten Jahreszeit wie am vergangenen Wochenende für die Vereinsmitglieder auch immer Werbung in eigener Sache, Kontaktpflege mit den Ziegenpaten und Netzwerkarbeit. „Ohne die Spenden würden wir es gar nicht schaffen“, berichtet der Vereinsvorsitzende Alexander Kirstein mit Blick auf die mehr als 100 Gäste auf der Anlage. Kinder halten ihr Stockbrot ins Lagerfeuer oder kraxeln auf den großen Steinhaufen, auf dem sonst die Tiere den Ausblick genießen. Andere Mädchen und Jungen drängen sich um die Absperrung zur zweiten Weide und schauen neugierig den meckernden Gesellen bei ihrem Treiben zu. Idylle.

Doch die hat gerade in den Wintermonaten ihren Preis. Zwischen Anfang Oktober und Ende April kann man die „vierbeinigen Rasenmäher“ auf den beiden vereinseigenen Weiden nicht einsetzen. Dann müssen die insgesamt 23 Mäuler aus eigener Kraft gestopft werden. „Fünf Tonnen Heu“, so schätzt Vereinsmitglied Christian Voß, vertilgen die Wiederkäuer nur im Winter. In der übrigen Zeit füttere man noch einmal bis zu eineinhalb Tonnen bei. Hinzu kommen eine Tonne Äpfel und Möhren, viel davon wird allerdings gespendet. Versorgung und auch Entsorgung – letzteres gar kein kleiner Faktor – der Streu für den Stall schlägt zusätzlich zu Buche. Die Tierarztkosten – die fallen natürlich das ganze Jahr über an – sind auch kein kleiner Posten in den Vereinsbilanzen. „Ganz klar: Wir haben zwar einen Notgroschen aber im Winter gehen wir mit der Klingelbüchse herum“, berichtet Alexander Kirstein.

Als Vorsitzender hat der Pfadfinder aus Burgaltendorf viele Baustellen im Blick zu halten. Gelände, Blockhaus für das Vereinsleben, großer Stall und Geräteanbau sehen top aus. Doch das passiert nicht von allein. „In diesem Jahr mussten wir die Stellfläche für unsere Trinkwasseranlage und den Boden unseres Geräte- und Futterlagers betonieren, da wurde uns das alte Holz feucht. Dann haben wir noch eine Belüftung für den Stall eingebaut und einiges mehr“, zählt der Vereinsvorsitzende auf. Vieles davon ist in Eigenarbeit geschehen. Das „bisschen“ Glück für Rasputin, Norbert, Gerti oder Nepomuk ist eben viel Arbeit – und hat seinen Preis.