Dass die Staatsanwaltschaft in der Affäre um mutmaßliche Günstlingswirtschaft bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) neben Ex-Geschäftsführer Klaus Kunze einen zweiten Beschuldigten ins Visier genommen hat, hatte die NRZ bereits in der vergangenen Woche gemeldet. Nach anfänglichem Zögern bestätigte die ermittelnde Behörde gestern auf Anfrage, dass es sich bei dem Unbekannten um Kunzes politischen Weggefährten Harald Hoppensack handelt. Der ehemalige SPD-Ratsherr aus Bergerhausen und selbstständige Unternehmensberater war wegen eines üppig dotierten Beratervertrages für die EBE in die öffentliche Schusslinie geraten und von seinen politischen Ämtern zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht nach, inwieweit Hoppensack Beihilfe geleistet hat zu jener Untreue, die Ex-EBE-Chef Kunze vorgeworfen wird.
Kunze soll den bis 2014 datierten Vertrag mit Hoppensack ohne öffentliche Ausschreibung und am Aufsichtsrat vorbei abgeschlossen haben. Wie der private EBE-Partner Remondis behauptet hat Hoppensack allein 2012 für IT-Dienstleistungen mehr als 210 000 Euro abgerechnet – ein Betrag, den dieser bestreitet.
Welche Leistungen der Ex-Ratsherr erbracht hat - diese Frage dürfte nicht nur die Ratsfraktionen von CDU, FDP, Grünen, EBB und Linken brennend interessieren, die Oberbürgermeister Reinhard Paß einen zweiseitigen Fragenkatalog zur EBE-Affäre vorgelegt haben. Nach NRZ-Informationen ist Hoppensack bereits seit dem Jahr 2000 für die Entsorgungsbetriebe tätig, zunächst mit seiner IOP Unternehmensberatung GmbH, nach deren Insolvenz als Alleinunternehmer. Seine berufliche Nebentätigkeit soll der Ratsherr der Stadt gegenüber zunächst erst nach Aufforderung angemeldet haben. Der aktuelle Beratervertrag läuft ungeachtet der Ermittlungen übrigens weiter.