Essen.. Die ehemalige Zweigstelle des Stadtarchivs in der Essener Innenstadt steht seit Jahren leer. Wegen statischer Mängel darf das Haus nicht mehr genutzt werden. Nun wird es abgerissen. Weitere Schrottimmobilien sollen noch in diesem Jahr folgen.

Jahrelang war die heruntergekommene Fassade ein Schandfleck in exponierter Lage, nun knabbert ein Bagger am Beton: Die Stadt hat mit dem Abriss der ehemaligen Dependance des Stadtarchivs in der Straße Am Handelshof begonnen.

Bis Ende November soll das seit 2007 leerstehende Gebäude in Sichtweite des Gildehofscenters vom Erdboden verschwinden. Sogar in nicht allzu ferner Zukunft könnte auf dem städtischen Grund und Boden ein Neubau in die Höhe wachsen, sagt Baudezernentin Simone Raskob. Die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) stehe in erfolgversprechenden Gesprächen über die zukünftige Nutzung des 3500 Quadratmeter große städtischen Grundstücks.

EWG-Chef Dietmar Düdden äußerste sich dazu auf Anfrage dieser Zeitung noch zurückhaltend. Es gehe derzeit zunächst darum, ein Konzept zu entwickeln für das Abbruchgrundstück und die angrenzende Baulücke, um „unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen“. Ob Büros entstehen, die bei der EWG laut Düdden immer wieder nachgefragt werden? Oder Stadtwohnungen? Abwarten.

Stadtarchiv konnte seit Jahren nicht mehr genutzt werden

Der ehemaligen Zweigstelle des Stadtarchivs wird jedenfalls kaum ein Essener eine Träne nachweinen. In Erinnerung bleiben dürfte das düstere Gebäude allenfalls wegen des „Club David“ an gleicher Stelle, von 1975 bis 2000 eine angesagte Szene-Adresse im Essener Nachtleben.

1907 errichtet, war das Gebäude im Bombenhagel des II. Weltkrieges untergegangen und nach Kriegsende wieder aufgebaut worden. Mit Beginn der 80er Jahre nutzte das Stadtarchiv drei Etagen zur Lagerung von Archivalien. Wegen statischer und hygienischer Mängel könne das Haus seit Jahren nicht mehr genutzt werden, so Raskob. Der Abriss war längst überfällig. 500 000 Euro lässt die Stadt sich den Abbruch durch ihre Tochtergesellschaft GVE kosten. 15 000 Kubikmeter Schutt werden in den kommenden Wochen abgefahren und entsorgt.

Die Schrottimmobilie ist nur ein von sieben, deren Abriss der Rat der Stadt bereits im März diesen Jahres beschlossen hat. Noch in diesem Jahr, so Raskob, sollen zwei prominentere Kandidaten fallen: die ehemalige VHS an der Hollestraße und der leergezogene Jugendzentrum Papestraße in Holsterhausen. Veranschlagte Kosten für beide Gebäude: 3,5 Millionen Euro. Insgesamt hat der Rat fünf Millionen Euro den Abbruch von Schrottimmobilien freigegeben.

Und auch das ehemalige Spaßbad „Oase“ in Frohnhausen steht nach Auskunft der Verwaltung unmittelbar vor dem Abriss. Die Sport- und Bäderbetriebe, Eigentümer der der Immobilie, warten nur noch auf die Abbruchgenehmigung. Sobald diese vorliege, sollen die Bagger anrollen.