„Worauf es ankommt: Gnade - Freiheit - Gerechtigkeit“ lautete das Motto für den Reformationsgottesdienst, den die Evangelische Kirche am Donnerstagabend in der Erlöserkirche feierte. Die über 1000 Besucher erlebten eine stimmungsvolle Veranstaltung, mit viel Gospelmusik und einer Predigt des Theologen Fulbert Steffensky, die berührte.

Steffensky, geboren 1933, war nach dem Studium der Katholischen und Evangelischen Theologie zunächst 13 Jahre lang Benediktinermönch in der Abtei Maria Laach, bevor er zum Protestantismus konvertierte. 1968 begründete er gemeinsam mit seiner Frau, der evangelischen Theologin Dorothee Sölle, die „Politischen Nachtgebete“ in Köln.

1976 und 1977 war er Gastprofessor am „Union Theological Seminary“ in New York und von 1975 bis 1998 Professor für Religionspädagogik an der Universität Hamburg. Steffensky lebt heute in Luzern und gilt als kritischer und profilierter Beobachter von Kirche und Gesellschaft in unserer Zeit.

Nicht alle kamen in die Kirche

Die Ankündigung seines Vortrags „über den alltäglichen Charme des Protestantismus“ hatte deshalb an diesem Abend viele Menschen zum Kommen bewegt. So viele, dass die Eingangstüren der Erlöserkirche schon kurz vor Beginn des Gottesdienstes geschlossen werden mussten. Superintendent Irmenfried Mundt entschuldigte sich bei denen, die umsonst gekommen waren und verwies auf die Brandschutzverordnung.

Fulbert Steffensky sprach in der Erlöserkirche unter anderem darüber, dass das Prinzip der Gnade eine zersetzende Kraft habe. „Es zersetzt alles, was sich außer dem Zeugnis des Geistes noch als substanziell wichtig aufspielen will. Es führt uns in eine Freiheit, vor der wir selber manchmal erschrecken.“ Der Chor „gospel & more“ wirkte bei der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes mit.