Essen.. Der Deutsch-Libanese Mohammed Eke liebt Deutschland. Aber für sein Bleiberecht musste der 25-Jährige lange kämpfen. Ämter der Stadt Essen machten es ihm nicht gerade leicht, wie ein ZDF-Film nachzeichnet.
„Die Nationalität, die Religion, das ist mir alle egal. Ich liebe einfach dieses Land“, sagt Mohammed Eke (25) über Deutschland. Man glaubt es ihm sofort, Eke ist ein Sympathieträger: dieses offene Lachen, die höfliche Zurückhaltung, ein Ausdruck, der Zuversicht ausstrahlt, die Lebenserfahrung aber erahnen lässt, die mit seinem langen Kampf gegen Abschiebung und um Duldung einhergehen.
Reporterin Carmen Eckhardt hat mit dem Deutsch-Libanesen aus Essen eine ausgezeichnete „Hauptfigur“ gefunden für ihre Reportage „Herr Eke möchte bleiben“ in der Reihe „37 Grad“ (ZDF, Dienstag, 22.15 Uhr). Ein Film, der große Fragen stellt, ohne sie je auszusprechen.
Die Familie wurde auseinandergerissen
Welchen Sinn macht es, motivierte Menschen wie Mohammed Eke kaltzustellen? Seine Eltern haben sich bei ihrem Asylantrag 1988 als staatenlose Libanesen ausgegeben. Sie gehören einem dieser Völker an, die zwischen den Staaten wohnen, in der Region Syrien, Türkei, Libanon. Gemeldet waren sie in der Türkei.
Ja, sie haben falsche Angaben gemacht bei ihrer Einreise. Die Familie wurde in der Folge auseinandergerissen. Zuerst wurden Mohammeds volljährige Brüder abgeschoben, später seine Eltern, Jahre später er selbst.
Mohammes Eke denkt, fühlt, spricht wie ein Deutscher
Allerdings denkt, fühlt, spricht Mohammed Eke wie ein Deutscher. Er hat bei Rot-Weiß Essen in der B-Jugend mit dem heutigen Nationalspieler Mesut Özil trainiert, hat sich Hoffnungen auf eine Profi-Karriere gemacht. Er trainierte beim Heisinger SV die Kinder und war im Polizeisportverein Essen aktiv.
Seine Trainer kommen zu Wort. Alle bescheinigen ihm, ein ruhiger Junge gewesen zu sein, einfach nett. Trotz Traumatisierung. Denn natürlich hinterlässt es Spuren, wenn morgens um fünf die Türen eingetreten werden und die Brüder abgeholt werden. Wenn plötzlich die Eltern nicht mehr da sind. Wenn man selbst vor Furcht abtaucht.
Eine unselige Philosophie verwehrt ihm jede Teilhabe
Das wirft ihm Essens Ausländeramt via Stadtsprecherin vor: „Es kommt darauf an, dass man deutlich macht, dass man sich integrieren möchte. Herr Eke hat die Schule abgebrochen und ist untergetaucht und war nicht zu erreichen für die Behörden.“
Die Reportage entschuldigt das nicht, aber wer wirklich zuschaut, versteht, dass formale Kriterien nicht ausreichen, ein neudeutsches Schicksal zu fassen. Dass eine unselige Philosophie arbeitswillige, intelligente Deutsche – denn das ist Mohammed Eke im Herzen – jegliche Teilhabe verwehrt. Dass Behörden anders können, wenn sie nur wollen, denn Bremen scheint Mohammed Eke schließlich seine Chance zu gewähren. Ein Anwalt zur Abschiebepolitik: „Kinder haften für ihre Eltern. Es ist Sippenhaft.“