Essen. . Wegen randalierender Fans fuhr zwischen Hauptbahnhof und Essen-West zeitweise kein Zug mehr.
Der Bahnhof Essen-West musste am Samstagvormittag wegen „Fußballfans im Gleis“ für über eine Stunde gesperrt werden. Nach Polizeiangaben sollen mehr als 300 schwarz gekleidete Borussia-Dortmund-Fans polizeiliche Maßnahmen unterlaufen haben, da sie konspirativ über Essen nach Gelsenkirchen fahren wollten, um zur Veltins-Arena zu gelangen. Dort fand das Derby zwischen dem BVB und Schalke 04 statt. Da Fans eine Absperrung durchbrachen, ordnete die Bundespolizei gegen 10.50 Uhr die Sperrung an. Das sorgte im Regional- und Fernverkehr für zahlreiche Verspätungen und Umleitungen.
Offenbar wollten die Fans ohne eine polizeiliche Begleitung nach Gelsenkirchen-Buer Nord reisen. „Auf diesem Weg wäre die Konfrontation mit Schalker Fans unvermeidbar gewesen“, so die Bundespolizei. Da zwei Güterzüge in Gladbeck-West entgleist waren, fuhren jedoch keine Züge nach Gelsenkirchen. Als Beamte die Fans stoppten, hätten sie die Absperrung durchbrochen und seien in einen Zug gestiegen. „Sie provozierten einen Nothalt, stiegen in einen anderen Zug, den sie aber sofort wieder verließen“, so die Polizei. Die Fans zeigten sich äußerst unkooperativ und sprangen zum Teil in die Gleise, was das Sperren mehrerer Strecken notwendig machte. Allen, die ins Gleisbett geklettert sind, droht nun ein Bußgeld von 25 Euro.
Mittlerweile standen fast 400 Fans den über 100 Einsatzkräften, die von Diensthunden und einem Hubschrauber unterstützt wurden, am Bahnhofsvorplatz gegenüber. Einige Fans ließen Pyrotechnik fallen. Der Entschärferdienst der Bundespolizei musste zwei pyrotechnische Eigenbauten kontrolliert zünden. Sturmhauben und Pyrotechnik wurden sichergestellt. Nachdem die Beamten die Personalien aller 397 „Störer“ feststellte, wurden die Fans unter Polizeischutz mit Bussen zum Stadion gebracht.
Trotz der Vorkommnisse zeigt sich Sven Srol, Einsatzleiter der Bundespolizei, zufrieden: „Die Ereignisse in der Anreisephase, insbesondere am Bahnhof Essen-West, haben gezeigt, dass das Einsatzkonzept aufgegangen ist.“ Schließlich seien größere Auseinandersetzungen an den Bahnhöfen und in den Zügen verhindert worden. Weitaus weniger zufrieden ist hingegen die Deutsche Bahn: „Erst um 12.04 konnten wir die Gleise wieder für den Fernverkehr freigeben“, betont eine Sprecherin. Bis etwa 12.50 Uhr ging es nur in Schrittgeschwindigkeit weiter. Betroffen waren die Regionalexpress-Linien 2, 6 und 11, eine S-Bahn-Linie sowie diverse Fernzüge. „Auf der Strecke Düsseldorf-Duisburg-Essen mussten wir über Gelsenkirchen umleiten, so dass die Hauptbahnhöfe in Bochum und Essen nicht angefahren werden konnten.“ Folglich hatten die Züge auf dieser Strecke meist zwischen 15 und 20 Minuten Verspätung.