Essen-Frintrop. . Die Stadt Essen hatte die Anwohner des neuen Flüchtlingsheims in Frintrop am Freitag zu einer Begehung eingeladen. Fast 50 Bürger waren gekommen und hatten Neugier mitgebracht. Einige Bedenken konnten zerstreut werden.

Das zitronige Putzmittel setzt sich noch in den Nasen fest. Eine Tür hat als Stopper ein dickes Stück gefaltete Pappe. Und die grauen Wände, das sagt auch Ridda Martini, „sind halt noch etwas karg.“ Der Mann arbeitet bei European Home Care und ist Standortleiter der Behelfsunterkunft in der Walter-Pleitgen-Schule. Am Freitag war dort die Übergabe für die neue Nutzung, 230 000 Euro wurden in den letzten Wochen in Farbe, Brandschutz und drei Sanitärcontainer investiert.

Gestern hatte die Stadt die Anwohner zu einer Führung durch die Räumlichkeiten eingeladen. Fast 50 Bürger waren gekommen und hatten Neugier mitgebracht. Hartmut Peltz, Büroleiter aus dem Sozialdezernat, und Ridda Martini versuchten alle Fragen zu beantworten und Bedenken und Ängste zu zerstreuen. Ridda Martini kennt die Unruhe vor dem Einzug, er ist auch Standortleiter der neuen Behelfsunterkunft in Dilldorf. „Das ist normal. Das macht mich nicht nervös. Das legt sich“, sagt er.

Platz für 130 Flüchtlinge hat die Frintroper Unterkunft, Anfang nächster Woche sollen die ersten 40 Asylbewerber einziehen: 50 Prozent Erwachsene, 50 Prozent Kinder. In den Klassenzimmern stehen je drei Etagenbetten, graue Spinde und Trennwände. Es gibt eine Küche. Es gibt die Container, in denen zehn Duschen untergebracht sind. Es gibt im ehemaligen Lehrezimmer Gemeinschaftsräume und ein Spielzimmer für die Kleinsten. Wer die Pläne hört und die Augen schließt, spürt, dass hier bald wieder Leben einzieht.

Es gibt aber auch viele Fragen. „Wer greift ein, wenn was passiert? Das darf ich doch fragen“, so ein Frintroper. „Die Polizei“, antwortet Ridda Martini und verweist auf Dilldorf: „Dort ist in den ganzen Wochen noch nichts passiert.“

Mit jeder Antwort wird die Mauer aus Bedenken Stein für Stein abgetragen. Zwei Sozialbetreuer, zwei Küchenkräfte und zwei Sicherheitsbeamte sind eingeteilt. „Es ist immer jemand da. 24 Stunden, 365 Tage“, sagt Martini. Wenn sich die Asylanten etwas eingelebt haben, wird es weitere Unterstützung geben: Sprachkurse und Hausaufgabenhilfe. „Wir wollen den Menschen eine Perspektive bieten und sie nicht nur lagern“, erklärt Martini. „Viele Frintroper sind hilfsbereit“, bietet Ralf Oyen vom Runden Tisch an.

Brigitte Telöken von der Bürgerinitiative, die die Nutzung der Schule kritisch sieht, ist am Ende des Rundgangs noch nicht überzeugt. Am Abend versammeln sie und ihre Mitstreiter sich zu einem Protest mit Kerzen vor der Schule.