Das Burggymnasium hat in der Woche vor den Herbstferien seine traditionelle „Herbst-Akademie“ abgehalten. Sie zählt zu den aufwändigsten Veranstaltungen zur Berufsorientierung, die weiterführende Schulen in der Stadt organisieren. Eine ganze Woche lang kommen Kommunikationstrainer und geben Tipps für Rhetorik und Auftreten, es finden Entspannungs-Übungen statt gegen Stress, es gibt Theater-Improvisationen, in denen auch die Körpersprache trainiert werden soll – und: Praktiker geben Einblicke in reale Berufsbilder. So werden angehende Abiturienten ins Bild gesetzt: Was passiert beim Auswahlverfahren der Sparkasse? Was macht ein Innenarchitekt? Wie sieht der Arbeits-Alltag eines Rechtsanwaltes aus?

Auch die WAZ-Lokalredaktion war eingeladen, um interessierten Schülern aus dem Journalisten-Alltag zu berichten – Redakteur Martin Spletter, der auch drei Jahre lang die Funktion des Ausbildungsredakteurs innehatte, sprach vor rund 40 jungen Frauen und Männern.

Es gibt nicht nur den einen Weg zum Journalismus – viele Schulabsolventen fragen sich deshalb: Was soll ich studieren? – „Studieren Sie das, was Sie interessiert“, erklärte Spletter. Vereinzelte Unis wie Dortmund und Leipzig böten auch den Studiengang Journalistik an, doch auch ein Fach-Studium macht Sinn: „Jura, VWL oder eine Naturwissenschaft können sehr hilfreich sein.“ Die meisten heute tätigen Journalisten, räumte Spletter ein, hätten aber eine Geisteswissenschaft und/oder Germanistik studiert. Wichtiger als das Studienfach sei letztendlich, dass man erstens das Studium abschließt und zweitens die praktische Erfahrung, die man möglichst früh anfangen sollte zu sammeln - durch Praktika oder freie Mitarbeit. „An der Uni finden Sie nicht heraus, ob Journalismus etwas für Sie ist“, betonte der Lokalredakteur. Wer am Ende eines Studiums keinerlei Referenzen aus journalistischen Betrieben gesammelt habe, für den werde es schwer. Auch, wenn sich das Berufsbild und die Branche dramatisch ändere – journalistische Tugenden blieben bestehen: „Neugier, Leidenschaft, schnelle Auffassungsgabe, Freude an Gründlichkeit und keine Scheu vor Menschen“ zählten zu wichtigen Eignungs-Faktoren.