Bergeborbeck. . Sprengmeister Peter Giesecke leistet, wie vergangene Woche, gute Arbeit. Nach einer halben Stunde kommt in Bergeborbeck die Entwarnung

Die Fliegerbombe ist schon entschärft. Da kommt es doch noch zu einem Zwischenfall. Eine ältere Dame, die Gast in der Betreuungsstelle des Deutschen Roten Kreuz im Don-Bosco-Gymnasium ist, klappt zusammen. „Kreislaufprobleme“, sagt Jochen Sprenger, Leiter vom Dienst. Ein Rettungswagen wird bestellt und ist wenige Minuten später da.

Um 11.28 Uhr war am Mittwoch die große Anspannung weg. Da hatte Peter Giesecke vom Kampfmittelentsorgungsdienst die Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Der Sprengmeister war bereits vergangene Woche erfolgreich in der Innenstadt tätig. Essen hat offenbar eine gewisse Routine beim Bombenentschärfen entwickelt.

Wie der Mittzwanziger, einer von 40 Mitarbeitern des Ordnungsamts, der an der Haus-Berge-Straße im Einsatz ist. „Letzte Woche war ich auch dabei. Gleich gibt es einen Knall, der Zünder explodiert und alles ist gut“, sagt er. Sein Blick geht kurz über die Schulter, Richtung Grünfläche an der Erdwegstraße, wo 200 Meter weiter gerade fleißig entschärft wird.

Ordnungskräfte hatten wenig zu tun

Eine Anwohnerin läuft die Haus-Berge-Straße hinunter, Richtung Kiosk Zoll-Häuschen, vor dem auf Campingstühlen vier bierselige Bomben-Entschärfungs-Touristen sitzen. Die Dame sorgt kurz für Ablenkung. Sie winkt mit ihrer leeren Einkaufstasche. „Der Rewe hat zu. Ich habe leider nichts von der Bombe mitgekriegt. Aber nicht schlimm: Bei der Sonne konnte ich so frische Luft schnappen.“ Bombenwetter bei der Entschärfung.

Ansonsten ist für die Ordnungskräfte wenig zu tun. Die Bürger haben die Hinweise in der Zeitung gelesen und im Radio gehört. Dazu hat die Stadt rote Warnzettel in die Briefkästen gesteckt und an die Haustüren geklebt. Die Straßen sind leer. Kaum Menschen, kein Verkehr. Man könnte gefahrlos über jede rote Ampel gehen. Wären da nicht die zahhlreichen Polizeibeamten, die 17 Straßensperren in der Umgebung errichtet haben.

Lediglich bei der Betreuungsstelle im Don-Bosco-Gymnasium herrscht Rudelbildung. 56 Gäste, die sich während der Entschärfung nicht bei Freunden eingeladen haben, zählen die Helfer. Es gibt Wasser und liebe Worte. Das warme Mittagessen fällt aus. „Die Bombe wurde zu schnell entschärft“, erklärt DRK-Leiter Jochen Sprenger. Für die Senioren kein Problem. Die Krankentransporter bleiben stehen. Nach Hause wird der Rollator geschoben. „Bei der Sonne. Es war ein Erlebnis. Aber jetzt ist auch wieder gut“, sagt die 77-jährige Renate Weiß und macht sich auf den Heimweg.