Der Umzug des Selbstbedienungs-Warenhauses in Altendorf markiert erneut ein Stück Wandel am Westrand der Innenstadt.

Eckige Kiste war gestern. Die „Zukunft des Einkaufens“, wie sie es in aller Unbescheidenheit nennen, kommt geschwungen daher. Mit viel Platz und einem Grasdach, mit modernster Technik hinter abgerundeter Fassade, mit Glas und Stahl und Beton statt rotem Backstein. Es ist, wenn man so will, ein Stück Wandel im Handel, das sich da am westlichen Rand der Innenstadt abspielt und so im gleichen Atemzug den Wandel in dieser Ecke des Stadtteils erst möglich macht.

Denn wenn morgen das „Kronenberg Center“ an der Haedenkamp-straße mit einem gigantischen 9.300 Quadratmeter großen Real-Warenhaus als Einkaufsmagneten eröffnet, dann bedeutet das auf Sicht auch den Abschied von einer weiteren industriellen Hinterlassenschaft im alten Krupp-Gürtel: Die einstige Kruppsche Werkshalle für Lastwagen, in der Real und Co. bislang ihre Waren feil boten, weicht mittelfristig einem Quartier mit bis zu 400 Wohneinheiten. Und auf dem Parkplatz zur Altendorfer Straße hin entsteht dazu ein „Dienstleistungszentrum“ mit Vollsortimenter im Erdgeschoss und einem vier- bis fünfgeschossigen Bürobau, der das an den sanft geschwungenen Krupp-Park angrenzende Wohngebiet vom Straßenlärm abschirmen soll.

Der Bebauungsplan dafür ist in der Mache, bereits für März 2014 ist die Offenlage geplant und wenn sich denn Investoren finden, könnte nächsten Herbst mit der Rechtskraft auch der Startschuss zur Bebauung fallen. Bis dahin, so signalisierte gestern Thyssen-Krupp, wird das alte Hallen-Ensemble noch stehen bleiben, kein Wunder bei den erwarteten beachtlichen Abrisskosten, die durch den Kruppschen Mutterboden – sprich: überraschend auftauchende Fundamente und Blindgänger – eher noch steigen dürften.

Als wahrscheinlich gilt, dass zunächst das Dienstleistungszentrum entsteht – und dann Zug um Zug das Wohnquartier dahinter, das Altendorf – nach dem Bau des Niederfeldsees im Norden – erneut Auftrieb beschert.

Einstweilen gibt es diesen Auftrieb nur an der Einzelhandels-Front: Das „Kronenberg-Center“ – benannt nach der Arbeitersiedlung, die Krupp hier einst bauen ließ und an die heute noch die Straßenbahn-Haltestelle erinnert – beherbergt auf einer Fläche von insgesamt 24.500 Quadratmetern über 20 Geschäfte. Neben dem flächenmäßig größten Laden, dem Real-Markt mit 9.300 Quadratmetern Verkaufsfläche, sind dies der Renovierungsfachmarkt Tedox mit 3.000 Quadratmetern, ein Schuhgeschäft von Deichmann, ein dm-Drogeriemarkt, ein Takko-Textilmarkt, das Gartencenter Seibert und ein Biomarkt der Kette „denn’s“.

Daneben runden kleinere Geschäfte das Sortiment ab: vom Nagelstudio bis zur Bäckerei, von Ernsting’s Family bis zur Gastronomie mit Euro Döner und Co. Die 700 kostenfreien Parkplätze nicht zu vergessen.

Dass das neue Center – obwohl sich der Zugewinn an Fläche in Grenzen hält – den Einzelhandels-Schwerpunkt in Altendorf gen Osten verschiebt, gilt als ausgemacht. Nicht jeder stimmt deshalb in die allgemeine Begeisterung über den Ortswechsel ein, allerdings gilt der Neubau als Chance, den Stadtteil spürbar aufzuwerten. Und sei’s mit einem Markt, der nicht aneckt.