Essen. . Es ist eine ziemlich ungewöhnliche Aktion, zu der die katholische Gemeinde Zur Heiligen Familie an diesem Samstag auf die Essener Margarethenhöhe einlädt. Fünf Stunden lang werden sieben Gemeindemitglieder zu einer Art Lese-Marathon antreten.
Es ist eine ziemlich ungewöhnliche Lesung, zu der die katholische Gemeinde Zur Heiligen Familie am Samstag auf die Margarethenhöhe einlädt: Ab 14 Uhr wird in der Kirche an der Sommerburgstraße/Ecke Metzendorfstraße das gesamte Lukas-Evangelium vorgelesen. Das klingt in unserer schnellen Welt nach einem Hauch von Ewigkeit: Die Zuhörer sollten Ausdauer und Sitzfleisch mitbringen, denn geschätzte fünf Stunden wird der biblische Lese-Marathon in Anspruch nehmen. Ein paar Fragen an Michael Kreuzfelder, der die Aktion mitorganisiert hat.
Herr Kreuzfelder, warum das Lukas-Evangelium?
Michael Kreuzfelder: Nun, wir haben vor zwei Jahren schon mal das Markus-Evangelium gelesen. Das hat gut geklappt. Lukas ist noch mal länger. Das wollen wir jetzt mal probieren.
Worin liegt der Reiz einer so langen Lesung?
Michael Kreuzfelder: Das Lukas-Evangelium bietet, wie viele andere Stellen in der Bibel, einfach schöne Geschichten. Und die sind sonntags in der Kirche immer etwas abgehackt, in Ausschnitten und häppchenweise zu hören. Zudem gibt es Stellen, die kaum bekannt sind. Wir wollen die ganze Geschichte erzählen. Und ich sage Ihnen: Es ist schön, sich berieseln zu lassen. Man kann beim Zuhören in einen fast meditativen Zustand verfallen.
Bei fünf Stunden Berieselung dürfte das klappen. Ist ja ziemlich lang.
Michael Kreuzfelder: Das stimmt, aber ein Kommen und Gehen ist jederzeit möglich und wird genutzt. Wir erwarten etwa 100 Gäste, Dauer-Zuhörer und Teilzeit-Ohrenzeugen. Wir unterbrechen die Lesung auch, werden Singen, Kaffee und Tee trinken und Kuchen essen.
Mussten die Vorleser vorab einen Anti-Nuschel-Test machen?
Michael Kreuzfelder: (lacht) Nein. Das sind erfahrene Lektoren aus der Gemeinde. Männer und Frauen, jung und alt, die Spaß am Lesen haben und sich abwechseln.