Essen.. Die Polizei Essen hat einen Mann aus Frillendorf festgenommen und sucht in dessen Wohnung nach DNA-Spuren des vermissten, behinderten Pierre Pahlke. Von dem 21-Jährigen fehlte seit drei Wochen jede Spur.
Drei Wochen nach dem Verschwinden von Pierre Pahlke (21), einem geistig behinderten Mann, verfolgt die Polizei offenbar erstmals eine konkrete Spur. Seit Mittwochnachmittag wurde ein Mann aus Frillendorf vernommen, dem ein Tatverdacht jedoch nicht nachgewiesen werden konnte. Er soll deshalb dem Vernehmen nach bereits wieder auf freiem Fuß sein.
Die Polizei dementierte folglich auch Medienberichte vom Donnerstag, nach denen die Ermittler einen „dringenden Tatverdacht“ haben. „Diese neue Spur“, betonte ein Polizei-Sprecher am Donnerstag, „ist eine von vielen“. Zwar sei der Mann für die Vernehmung festgenommen worden, für einen Haftbefehl reichte es aber eben nicht.
Am Donnerstag stieg ein Trupp von sieben Ermittlern in die Wohnung des Verdächtigen an der Hubertstraße in Frillendorf ein. Große Koffer mit DNA-Labormaterialien wurden in die Wohnung geschleppt. Aus den Fenstern der Wohnung im ersten Stock sah man mehrfach das Blitzen einer Fotokamera. Ob der Verdächtige bei den Vernehmungen bereits etwas zur Tat geäußert hat oder nicht, wollte die Polizei nicht bekanntgeben.
Den ganzen Vormittag über belagerten Fernseh- und Reporterteams das Wohnhaus an der Hubertstraße. Das Verschwinden von Pierre Pahlke ist ein großes Thema im Stadtteil, das viele betroffen und traurig macht. „Hoffentlich ist ihm nichts geschehen“, sagt eine grauhaarige Frau und geht weiter.
Der 21-Jährige, der geistig auf dem Stand eines Vier- bis Siebenjährigen ist, wird seit dem 17. September vermisst. Da kam er abends nicht ins Wohnheim „Heimstatt Engelbert“ an der Manderscheidt-straße zurück. Dort lebte er seit dem Sommer 2012. Von hier aus unternahm er täglich Spaziergänge zu einem „Netto“- und einem Getränkemarkt. Die Manderscheidt-straße liegt mitten im Gewerbegebiet Ernestine. Am „Netto“ an der Hubertstraße wurde Pierre dann zuletzt gesehen. Die Eltern starteten eine groß angelegte Such-Aktion mit Plakaten. Nach Angaben der Polizei gingen viele Hinweise von Bürgern ein. Hundertschaften wurden eingesetzt, um nahe gelegene Grüngebiete zu durchkämmen – bislang alles ohne Erfolg.
Dienst-Hunde brachten die Polizei auf die neue Fährte. Die Wohnung des vernommenen Mannes liegt rund einen Kilometer entfernt vom „Netto“-Markt. Sowohl dort als auch im Getränkemarkt war Pierre gut bekannt. In der Heimstatt Engelbert, in der Pierre Pahlke lebt, wühlen die neuen Nachrichten die Mitarbeiter und Bewohner auf. „Wir sind zutiefst betroffen“, sagt die Bereichsleiterin Manuela Krienen-Schräpler, die den 21-Jährigen betreut hat.